Berlinale 2023: Starke deutsche Beteiligung im Wettbewerb
Die 73. Berlinale überrascht mit starker deutscher Beteiligung am Wettbewerb. Mit dabei sind Filme von Angela Schanelec, Margarethe von Trotta, Emily Atef, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler.
Am Montag hat die Berlinale-Doppelspitze Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian in Berlin die 18 Titel im Wettbewerb und die 15 Filme der Reihe "Encounters" vorgestellt, die ab dem 16. Februar bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin gezeigt werden. Zu den arrivierten Filmemacher*innen zählen Angela Schanelec, Margarethe von Trotta, Emily Atef, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler.

Ihre jüngsten Filme konkurrieren um den Goldenen und die Silbernen Bären, die am 25. Februar bei einer Preisgala verliehen werden. Drei Debütfilme sind im Wettbewerb, unter den vertretenen Ländern sind neben Deutschland und Österreich, Spanien, Frankreich, China, Mexiko, die USA und Japan mit dem einzigen Animationsfilm. Eröffnet wird die Berlinale am 16. Februar mit der Weltpremiere der US-amerikanischen Liebeskomödie "She Came to Me" von Rebecca Miller.
Margarethe von Trotta liefert Hommage an Ingeborg Bachmann

Regisseurin und Drehbuchautorin Margarethe von Trotta zeige mit "Ingeborg Bachmann, Reise in die Wüste" mit Schauspielerin Vicky Krieps in der Hauptrolle eher einen inneren Monolog der österreichischen Schriftstellerin, als ein Biopic zu liefern, sagte Chatrian über von Trottas Film. Die Regisseurin sei erstmals seit 1983 wieder im Wettbewerb vertreten. Angela Schanelecs Film "Music" wird ein Roadmovie mit Anleihen an die Ödipus-Sage.
Christian Petzold wird im Melodram "Roter Himmel" mit Paula Beer die Geschichte von vier jungen Menschen in einem von Waldbränden bedrohten Ferienhaus an der Ostsee erzählen. Es ist der zweite Teil einer Trilogie, die Petzold mit "Undine" begonnen hat.
Christoph Hochhäusler liefere in "Bis ans Ende der Nacht" eine Detektivgeschichte mit einer femme fatale, so Berlinale-Chef Carlo Chatrian. Regisseurin und Autorin Emily Atef ("Drei Tage in Quiberon", "Mehr denn je") reise in ihrem Film "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" ins Jahr 1990 zurück. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Daniela Krien handelt von der 19-Jährigen Maria in einem thüringischen Dorf und ihrer Liebe zum doppelt so alten Bauern des Nachbarhofes.
Norddeutsche Beteiligung an Berlinale 2023
Mehrere Filme mit norddeutschem Bezug laufen auf dem diesjährigen Festival. Dazu gehört Lars Kraumes Drama "Der vermessene Mensch" in der Reihe Berlinale Special. Der von der Moin Filmförderung geförderte Film mit Leonard Scheicher, Girley Charlene Jazama und Peter Simonischek handelt von den deutschen Kolonialverbrechen zur Jahrhundertwende im heutigen Namibia. Er startet am 23. März im deutschen Kino.

Regisseur İlker Çatak ("Es war einmal Indianerland", "Tatort Borowski und der gute Mensch") feiert im Februar Weltpremiere mit "Das Lehrerzimmer" - einem Drama über die Schule als Mikrokosmos unserer Gesellschaft. Hauptdarstellerin ist die gebürtige Hamburgerin Leonie Benesch ("Der Schwarm"), die bereits im Cannes-Sieger "Das weisse Band" von Michael Haneke gespielt hat.
"İlker Çatak wird mit seinem komplett in Hamburg gedrehten Film 'Das Lehrerzimmer' im Panorama an den Start gehen - in der Hauptrolle der diesjährige European Shooting Star Leonie Benesch," teilte Moin-Geschäftsführer Helge Albers am Montag mit. "Das jüngere Publikum kann sich in der Sektion' 'Generation 14plus' auf die Meyerhoff-Romanverfilmung 'Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war' freuen, die durch den Autor natürlich einen besonderen Schleswig-Holstein-Bezug hat."
Ebenfalls im Panorama läuft das Drama "Sisi & Ich" von Frauke Finsterwalder: eine Liebesgeschichte der Kaiserin Sisi in der zweiten Lebenshälfte in Griechenland mit einer Frau. Christian Kracht und Finsterwalder - eine gebürtige Hamburgerin - haben gemeinsam das Drehbuch zum Spielfilm mit Susanne Wolf als Sisi und Sandra Hüller als Irma verfasst.
Goldener Ehrenbär für Steven Spielberg, Sean Penn zeigt Dokumentarfilm
Wichtige Themen der diesjährigen Berlinale seien die Weltlage, die Auswirkungen des Klimawandels, Diversität, Gleichstellung und Inklusion, sagte Mariette Rissenbeek. Es werde ein Angebot für Geflüchtete geben. Die Länder Iran, Ukraine, Irak und Afghanistan werden nicht nur filmisch im Fokus sein, sondern auch im Rahmenprogramm.
In der Reihe "Berlinale Special" wird Schauspieler, Aktivist und Regisseur Sean Penn seinen neuen Dokumentarfilm "Superpower" zeigen, der zum Teil 2021 in der Ukraine gedreht worden ist.
Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Steven Spielberg erhält den diesjährigen Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Der 76-Jährige werde nach Berlin anreisen, um den Preis entgegenzunehmen und seinen jüngsten, bereits mit Golden Globes preisgekrönten Film, "Die Fabelmans" zu zeigen.
