Arte: 30 Jahre deutsch-französisches Kulturfernsehen
Arte wird 30! Der Fernsehkulturkanal wurde als deutsch-französisches Projekt gegründet und ist heute ein Ausdruck gesamteuropäischen Denkens. Am 30. Mai 1992 ging der Sender an den Start.
Straßburg im Elsass: bekannt für seine französische Lebensart, Heimat europäischer Institutionen und Symbol deutsch-französischer Beziehung - Gründe genug, genau dort den Fernsehkulturkanal Arte anzusiedeln. Association Relative à la Télévision Européenne ist der vollständige Name dieses europäischen Projekts, das zu Beginn unter dem Verdacht stand, ein rein politisch motiviertes Produkt zu sein. Kein Wunder: Grundlage für die Gründung war der deutsch-französische zwischenstaatliche Vertrag vom Oktober 1990, mit dem Bundeskanzler Kohl und Staatspräsident Mitterrand das Vorhaben am Vorabend der deutschen Wiedervereinigung unterstützten.
Arte: Symbiose aus deutschem und französischem Kulturansatz
Die ursprünglichen Pläne reichen jedoch noch weiter zurück. Bereits im März 1988 bildete sich die Arbeitsgruppe "Deutsch-französischer Kulturkanal" mit den damaligen Ministerpräsidenten Vogel und Späth sowie Frankreichs Minister Jack Lang, der seinerseits die Frequenzen des Senders La Sept als technische Heimat anbot. Am 30. April 1991 wurden die Verträge unterzeichnet. Ein Jahr und einen Monat später folgte die Umstellung. Der Sendestart war am 30. Mai 1992 um 20 Uhr - natürlich mit einem Spektakel. Vom Start weg bewies Arte mit Dokumentationen, Reportagen, Magazinen, Musiksendungen, Filmen und Serien, dass der Kanal in der Lage ist, eine Symbiose aus dem pädagogischen Kulturansatz der Deutschen und dem allgemeinen der Franzosen zu finden.
Seit 30 Jahren Ausdruck gesamteuropäischen Denkens
Da gemäß Gründungsvertrag keinerlei Werbung erlaubt ist, finanziert sich Arte bis heute aus den Beiträgen der Bürgerinnen und Bürger beider Länder. Das Programm ist ebenso paritätisch aufgestellt: Jeweils 40 Prozent der Zulieferungen kommen aus Deutschland und Frankreich, die restlichen 20 Prozent steuern weitere europäische Kooperationen bei.
Heute ist Arte ein Vollprogramm mit umfassenden Angeboten. Seit 1994 gibt es das Arte-Magazin, seit 1996 ist man online und mit der 2007 eingeführten Mediathek digitaler Vorreiter: all dies in sechs Sprachen und seit kurzem auch auf Ukrainisch. Damit können 70 Prozent aller Europäer das Programm in ihrer jeweiligen Landessprache sehen. Der deutsch-französische Kulturkanal Arte ist also mehr als ein Nice-to-Have, sondern ein Ausdruck gesamteuropäischen Denkens.
