Beleuchtete Drohnen fliegen über der Elbe vor der Elbphilharmonie im Rahmen der Eröffnung des Musikfests Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Georg Wendt

Gefahr durch Drohnen: Elbphilharmonie sagt "Breaking Waves" ab

Stand: 02.05.2022 18:10 Uhr

Die Lichtshow "Breaking Waves" eröffnete das Internationalen Musikfest Hamburg, am Freitag wurden alle Aufführungen aus Sicherheitsgründen abgesagt. Die Elbphilharmonie zeigt nun das Premierenvideo.

Auf ihrem Social-Media Kanal auf Youtube hat die Elbphilharmonie Hamburg am Sonnabend das fast achtminütige Video der spektakulären Lichinstallation hochgeladen. Die Show "Breaking Waves" stammt vom niederländischen Duo Drift, bestehend aus Lonneke Gordijn und Ralph Nauta. Im Video ist zu sehen, wie am 28. April hunderte von beleuchteten Drohnen das Konzertgebäude am Hafen umtanzen. Dabei ist der Zweite Satz des Klavierkonzertes von Thomas Adès zu hören.

Entscheidung für Absage in Abstimmung mit Luftsicherheitsbehörden

Die Entscheidung für die Absage der Folgeshows am Freitag war in Abstimmung mit den Luftsicherheitsbehörden von Hamburg und Niedersachsen gefallen. Die Sicherheitslage sei neu bewertet und die Lichtinstallation schließlich abgesagt worden. Bei der Generalprobe sowie bei der Premiere am Donnerstag sei die Kunstaktion durch fremde Hochgeschwindigkeits-Drohnen massiv gestört worden, hieß es. Dabei sei es zu mehreren Kollisionen und in der Folge zu Abstürzen zahlreicher Drohnen gekommen.

Noch liegen der Polizei keine Beweise dafür vor, dass fremde Drohnen die Vorführung tatsächlich gestört haben. Die Polizei bestätigte lediglich, dass die Veranstalterinnen und Veranstalter Anzeige erstatteten, weil eine Hochgeschwindigkeitsdrohne in die Lichtshow geflogen sein soll.

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Beleuchtete Drohnen fliegen über der Elbe vor der Elbphilharmonie im Rahmen der Eröffnung des Musikfests Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Georg Wendt

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Der Kultursenator der Hansestadt Hamburg, Carsten Brosda (SPD), zeigte sich bestürzt über die Drohnenangriffe auf das kinetische Kunstwerk: Durch gezielte Störungen der Kunstinstallation des Studios DRIFT würden nicht nur Tausende daran gehindert, die Lichtershow "Breaking Waves" zu erleben, so Brosda auf Twitter. "Dies ist offensichtlich auch ein Angriff auf die Freiheit der Kunst, den eine offene Gesellschaft nicht hinnehmen kann."

Anonyme Drohnenpiloten störten Lichtshow "Breaking Waves"

Nach Auskunft der Luftsicherheitsbehörden ist es in Deutschland bisher noch nie zu Störungen des Luftverkehrs in dieser Intensität und Aggressivität gekommen. Dies erfordere eine Neubewertung der Sicherheitslage.

Da nicht auszuschließen sei, dass es auch am Freitag und in den Folgetagen wieder zu derartigen Straftaten durch anonyme Drohnenpiloten kommen könne, sei zum Schutze der Zuschauer und Mitarbeitenden eine Fortführung von "Breaking Waves" nicht verantwortbar, heißt es in einer Pressemeldung.

Die Verantwortlichen der Elbphilharmonie und die Künstler von Drift sind traurig und frustriert, dass sie die Wiederholungen der Lichtinstallation absagen müssten, die bereits bei der Premiere Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer begeistert habe.

Am Sonnabend äußerte sich das Künstlerduo nur kurz per Social Media zur Sache und bedauerte, dass leider alle weiteren Termine der Lichtinstallation abgesagt hätten werden müssen - wegen des aggressiven Fremdeingreifens im Luftraum während der Premiere.

Konzertbetrieb läuft wie geplant weiter

Unabhängig davon findet der Konzertbetrieb im Rahmen des Internationalen Musikfestes Hamburg weiter statt. So hat Alan Gilbert am Freitagabend das NDR Elbphilharmonie Orchester bei der zweiten Aufführung von Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" dirigiert.

VIDEO: Haydns "Schöpfung" beim Internationalen Musikfest Hamburg (104 Min)

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Beleuchtete Drohnen des Künstlerduos Drift fliegen in Formation "Breaking Waves" über der Elbe vor der Elbphilharmonie im Rahmen der Eröffnung des Musikfests Hamburg. © Georg Wendt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Georg Wendt

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 29.04.2022 | 07:20 Uhr

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