Reichpogromnacht: Zukunft jüdischen Lebens in Norddeutschland
Am 9. November 1938 rufen Nationalsozialisten dazu auf, jüdische Geschäfte und Synagogen zu zerstören. Auch in Norddeutschland wird an die Opfer der Reichspogromnacht und 1.700 Jahre jüdisches Leben gedacht.
Am Strand sehe ich immer mehr Steinmännchen, Figuren aus flachen Steinen, die Spaziergänger am Strand auflesen und zu kunstvollen Gebilden schichten. Ihr Anblick erinnert mich an jüdische Gräber. Angehörige legen bei ihren Besuchen einen Stein auf den Grabstein im Andenken an ihre Verstorbenen.
Der heutige 9. November ist der Gedenktag für die grauenhaften Verbrechen in der Reichspogromnacht 1938, als in ganz Deutschland viele Tausende Jüdinnen und Juden aus ihren Wohnungen geholt und verschleppt wurden, ihre Gotteshäuser, die Synagogen, brannten. Denke ich daran, liegt es mir schwer auf der Seele.
Förderung jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein
Der 9. November ist ein Tag der Trauer für jüdische Menschen auch in Schleswig-Holstein. Doch in Schleswig-Holstein verknüpft sich dieses Datum mit einem neuen, positiven Anlass. Vor zwei Jahren, am 8. November 2019, schlossen die jüdischen Gemeinden und das Land Schleswig-Holstein einen Staatsvertrag, der den Jüdinnen und Juden Unterstützung für ihre Kultur und ihre Religion zusagt. Der Landtag beschloss einstimmig, sich in Zukunft für die Förderung jüdischen Lebens und gegen Antijudaismus einzusehen.
Im Festakt sagte Walter Bender, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein: "Dieser Tag ist zu einem Freudentag für unsere Gemeinden geworden!" Im Kieler Landeshaus ist ab dem 10. November eine Ausstellung zu sehen, die über jüdisches Leben informiert - unter dem Titel: "Shared History - 1.700 Jahre jüdisches Leben im deutschsprachigen Raum".
