Menschen und Pflanzen wachsen im eigenen Tempo
Urban Gardening liegt voll im Trend: Auch auf kleinstem Raum lassen sich Tomaten und Kartoffeln anbauen. Hochbeete oder Balkonkästen sind dafür die ideale Lösung. Wichtig: Die Pflanzen brauchen viel Licht.
Auf meinem Balkon sieht es aus wie in einer Gärtnerei. In der einen Ecke wachsen die Radieschen und Kartoffeln und in einer anderen stehen die Tomaten. Alles eingerahmt von Blumen und natürlich etwas Salat und Kräutern. Ja, auch ich mache mit beim sogenannten Homegardening.
Doch beim Gärtnern auf dem Balkon musste ich schnell lernen: Nicht jede Pflanze verträgt sich mit jeder anderen. Manche benötigen viel Sonne, andere gedeihen besser im Schatten. Es gibt Pflanzen, die auf bestimmte Nährstoffe angewiesen sind, während andere in spezieller Erde wachsen. Bunt und vielfältig ist unsere Natur.
Menschen und Pflanzen brauchen Geduld, um zu wachsen
Ähnlich verhält es sich mit uns Menschen in der Gesellschaft. Vielfältig sind unsere Bedürfnisse, Wünsche und Fähigkeiten. Konflikte und Unruhen zeigen: Es ist schwer, einander in Liebe und Geduld zu begegnen. Das scheint schon immer so gewesen zu sein, der Apostel Paulus schreibt vor fast 2.000 Jahren an die Gemeinde in Ephesus: "Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe." Aber was bedeutet eigentlich geduldig sein? Für mich ist es mehr als nur Warten, sondern auch das Vertrauen, dass ein Miteinander möglich ist. Im Garten erfordert Geduld, dass wir den Pflanzen Zeit geben, zu wachsen, sich zu entwickeln und in ihrem eigenen Tempo zu gedeihen.
"Vielfalt respektieren und in Liebe handeln"
In einer Gesellschaft, die oft von Hektik und Konflikten geprägt ist, können wir von der Natur und dem Gärtnern lernen, dass ein fruchtbares Zusammenleben nur dann möglich ist, wenn wir uns Zeit nehmen, die Vielfalt respektieren und in Geduld und Liebe handeln. Mein Glaube ermutigt mich dazu nicht nur in guten Zeiten, sondern besonders dann, wenn der Garten des Lebens von Unstimmigkeiten oder Stürmen geprägt ist.
