Wolfsburgs Turid Knaak (l.) versucht, Chelseas Erin Cuthbert zu stoppen. © IMAGO / Sports Press Photo

Champions League: VfL-Frauen empfangen Chelsea zum "Endspiel"

Stand: 16.12.2021 08:17 Uhr

Für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg geht es heute um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Ein einfacher Heimsieg gegen den Chelsea LFC wird vermutlich nicht reichen.

Das liegt an der kuriosen Ausgangslage der Gruppe A. Chelsea rangiert mit elf Punkten vor Juventus Turin und dem VfL Wolfsburg, die jeweils acht Zähler haben. Schlagen die VfL-Frauen die Engländerinnen heute (21 Uhr) und gewinnt Turin erwartungsgemäß gegen Schlusslicht Genf, hätte das Top-Trio jeweils elf Punkte. Dann greift der Dreier-Vergleich, in dem alle auf fünf Zähler kommen. Bei einem Sieg mit nur einem Tor Unterschied hätte Wolfsburg aber das schlechteste Torverhältnis. Ein Erfolg mit mindestens zwei Treffern Unterschied muss also her. Bei einem 2:0 wären die Norddeutschen als Gruppenzweiter hinter Turin weiter, bei einem 3:0 als Gruppensieger vor den Italienerinnen.

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Jubel bei den Fußballerinnen des VfL Wolfsburg um Torschützin Ewa Pajor (M.) © IMAGO / regios24

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VfL-Trainer Stroot: "Haben alles selbst in der Hand"

Ein Remis reicht dem VfL nur, wenn Juventus in Genf verliert. Ein äußerst unwahrscheinliches Szenario, denn die Schweizerinnen haben in ihren fünf Spielen bislang weder gepunktet noch ein Tor erzielt (0:19). So wird mit Wolfsburg oder Chelsea eins der beiden europäischen Top-Teams mit größter Wahrscheinlichkeit auf der Strecke bleiben.

Die VfL-Frauen dürften daher spätestens jetzt wegen der drei Gegentreffer in der Nachspielzeit hadern, die sie in Chelsea (3:3), und zweimal gegen Turin (2:2 und 0:2) kassierten. Hätten sie in London und Turin gewonnen, wären sie längst durch. Und ohne das späte Juventus-Tor beim 0:2 würde jetzt gegen Chelsea auch ein 1:0 zum Weiterkommen reichen.

"Wir sind nicht abhängig von anderen Plätzen", sagte VfL-Trainer Tommy Stroot in der Pressekonferenz am Mittwochabend. "Wir wissen, gegen wen wir da spielen. Aber ich glaube, dass es auch für Chelsea unangenehm ist, in Wolfsburg zu spielen und nicht zu wissen, was passiert. Chelsea hat viel zu verlieren. Und da wollen wir sie hinbringen: Dass sie irgendwann mehr zu verlieren haben als wir zu gewinnen."

Chelsea patzte am Wochenende

Die "Generalprobe" in Leverkusen (1:1) am vergangenen Sonnabend war nicht überzeugend: "Die mentale Frische" habe gefehlt, hatte Stroot schon zuvor bemängelt. Dass die Wolfsburgerinnen dennoch die Herbstmeisterschaft in der Bundesliga feiern durften, lag daran, dass auch die Konkurrenz lediglich remis gespielt hatte. Kurios: Auch der Europapokalgegner Chelsea patzte am Wochenende, unterlag sensationell 0:1 in Reading und hat in der Liga schon vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Arsenal.

Kellermann: "Müdigkeit nicht selbst einreden"

Für Wolfsburgs Sportdirektor Ralf Kellermann kommen diese Resultate nicht überraschend: "Drei Spiele in der Woche, die Reisen - das macht schon was mit den Mannschaften. Es war zu erwarten, dass die neue Champions League dafür sorgt, dass es in den nationalen Ligen etwas enger zugehen kann", sagte der 53-Jährige dem "sportbuzzer".

Auch angesichts fehlender Langzeitverletzter wie Alexandra Popp und Ewa Pajor sei es "immer problematisch, wenn einem in englischen Wochen gleich mehrere Leistungsträgerinnen wegbrechen", so Kellermann, aber: "Man darf sich die Müdigkeit nicht selbst einreden - sondern sollte mit Vorfreude ins das Spiel gehen. Und als Bundesliga-Herbstmeister können wir durchaus selbstbewusst sein."

Das sieht auch Lena Oberdorf so: "Wir können mit Mut an die Sache herangehen. Wir haben Vertrauen in unsere eigenen Stärken und können mit Vollgas in das Spiel gehen." Die Nationalspielerin freut sich als defensive Mittelfeldspielerin auch auf das Wiedersehen mit Ex-Wölfin Pernille Harder. "Die Duelle mit Chelsea sind immer etwas Besonderes, gerade für mich auf der Position gegen Pernille", sagte Oberdorf.

Schult oder Weiß - wer steht im VfL-Tor?

Für das Duell mit Chelsea ist die T-Frage noch offen. Beim 1:1 in Leverkusen hatte Lisa Weiß Stammkeeperin Almuth Schult (erst Knieblessur, dann Quarantäne wegen Kontakt mit Corona-Infizierten) vertreten und beim Ausgleich gepatzt. Dennoch will Stroot auf jeden Fall Schults Entwicklung und Selbsteinschätzung abwarten. Co-Kapitänin Svenja Huth sitzt nach überstandener Knöchelblessur als "Option" (Stroot) auf der Bank.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 16.12.2021 | 23:03 Uhr

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