SV Henstedt-Ulzburg: Hoffnung auf eine weitere Pokalsensation
Der SV Henstedt-Ulzburg empfängt im DFB-Pokal der Frauen den haushohen Favoriten Turbine Potsdam: Es ist das klassische "David gegen Goliath"-Duell, in dem es für die Zweitligamannschaft aus Schleswig-Holstein vor allem darum geht, mutig zu sein.
Anspannung und Nervosität halten sich bei Vera Homp, Stürmerin beim Fußball-Zweitligisten SV Henstedt-Ulzburg noch in Grenzen. Aber die Vorfreude sei schon riesig, erklärt die 30-Jährige im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein. Sie und ihr Team empfangen heute Abend im DFB-Pokal-Viertelfinale einen der Traditionsvereine im deutschen Frauenfußball: den Bundesligisten Turbine Potsdam.
"Ich würde schon sagen, dass es mit das größte Spiel meiner Karriere ist", sagt die 30-Jährige und ergänzt: "Und auch für den Frauenfußball in Schleswig-Holstein ist es ein Riesen-Spiel." Seit über 20 Jahren hat es keine Frauen-Mannschaft aus Schleswig-Holstein bis ins Viertelfinale geschafft. Ganz anders die beeindruckende Bilanz des Gegners.
"Potsdam ist uns in allen Belangen überlegen"
Schon drei Mal haben die Potsdamerinnen den DFB-Pokal gewonnen, blicken außerdem auf zwei Champions-League-Siege und zahlreiche Deutsche Meisterschaften zurück. In den 2000er Jahren prägten die Brandenburgerinnen gemeinsam mit dem FFC Frankfurt den deutschen Frauenfußball wie keine andere Mannschaft. Und auch wenn diese ganz dominanten Zeiten für Turbine Potsdam vorbei sind: Für heute Abend ist der aktuell Tabellenfünfte der Frauen-Bundesliga der mehr als klarer Favorit.
Toptorjägerin Cerci kommt
Das weiß auch Vera Homp: "Potsdam ist uns in allen Belangen überlegen. Deren Kader ist gespickt mit Nationalspielerinnen." Darunter unter anderem auch Selina Cerci aus Kiel, die vor rund drei Wochen ihr Debüt in der deutschen Nationalmannschaft feierte und aktuell mit elf Treffern die Toptorjägerin der Frauen-Bundesliga ist.
In der Liga geht's für Henstedt-Ulzburg um den Klassenerhalt
Favoritenrolle hin oder her: Dass Schleswig-Holstein DFB-Pokal kann, wissen wir spätestens seit dem Erfolg von Holstein Kiel im vergangenen Jahr über den FC Bayern. Allerdings: Die Verhältnisse im Frauenfußball sehen dann doch ein bisschen anders aus, weiß Christian Jürss, Trainer des SV Henstedt-Ulzburg: "Der Unterschied zwischen den Ligen ist bei den Frauen einfach riesig, deutlich größer als bei den Männern."
Zumal der SV Henstedt-Ulzburg aktuell ganz am Ende der Zweiten Liga steht. Die Schleswig-Holsteinerinnen belegen nach 14 Spielen mit sieben Punkten den letzten Tabellenplatz, fünf Punkte fehlen zum ersten Nichtabstiegsplatz. Kleiner Lichtblick: Zum Rückrundenauftakt am vergangenen Wochenende gab es ein 1:1 Unentschieden gegen Hoffenheim II.
Die Devise: Auf die eigenen Stärken besinnen
Mut für die weitere Saison und auch für das Pokalspiel heute Abend macht Trainer Jürss vor allem der Charakter seiner Mannschaft. "Die Zuschauer werden sehen, was für einen Einsatz wir zeigen. Und dass wir als Mannschaft mutig sind und uns nicht verstecken und das auch in jeder Minute leben."
Eine Stärke um die auch Homp weiß, die 110 Prozent Engagement, Leidenschaft und Kampf verspricht: "Potsdam wird auf einen Gegner treffen, der super viel Bock auf dieses Spiel hat", so die 30-Jährige, bei der Pokalerfolge in der Familie liegen. Ihr Vater ist der ehemalige HSV-Profi Tobias Homp, der mit den Hamburgern 1987 den DFB-Pokal gewann. Der letzte Titel des HSV. "Da stehe ich meinem Vater natürlich noch ein bisschen nach", erklärt die Stürmerin und lacht: "Aber Viertelfinale, das sind ja nur noch zwei Spiele, bis zum Finale. Mal schauen."
Anpfiff zum DFB-Pokal Viertelfinale zwischen dem SV Henstedt-Ulzburg und Turbine Potsdam ist heute Abend um 19 Uhr. Gespielt wird auf dem neuen Rasen im Beckersbergstadion in Henstedt-Ulzburg.
