Wie sinnvoll sind Körperfettwaagen?

Moderne Personenwaagen messen nicht nur das Gewicht, sondern geben auch den Fettanteil sowie den Muskel- und Wasseranteil im Körper an. Das Messprinzip beruht bei diesen Waagen auf der sogenannten bioelektrischen Impedanzanalyse. Über Elektroden auf der Trittfläche wird ein schwacher, nicht spürbarer Strom durch die Beine und den unteren Bauch geschickt. Da unterschiedliche Gewebe den Strom unterschiedlich gut leiten - Fett leitet den Strom schlechter als Muskelmasse - ergeben sich unterschiedliche Widerstände, die das Gerät erfasst. Aus den Angaben zu Körpergewicht, Größe, Geschlecht und Alter errechnet die Waage anhand eines hinterlegten Algorithmus die Anteile an Muskelmasse, Fett und Wasser im Körper.
Errechnete Werte sind niemals Absolutwerte
Die Bio-Impedanzanalyse kann bei Körperfett, Muskelmasse und Wasseranteil keine absoluten Werte liefern. Dafür müsste man weitaus teurere und kompliziertere Verfahren anwenden. Außerdem unterscheiden sich die Werte von Waage zu Waage. Dennoch erachten Sportmediziner Körperfettwaagen als sinnvoll, denn mit ihnen lässt sich sehr gut nachvollziehen, ob der Körperfettanteil auch wirklich reduziert wurde.
Richtig wiegen
Um eine Veränderung mithilfe einer Körperfettwaage nachzuvollziehen, sollte Folgendes beachtet werden: Das Wichtigste beim Wiegen sind standardisierte Messbedingungen. Man sollte sich am besten immer zur gleichen Zeit, im gleichen Zustand und auf demselben Gerät wiegen, zum Beispiel immer morgens nach dem ersten Toilettengang. So erhält man über eine Zeitspanne hinweg aussagekräftige Messergebnisse, an denen man ablesen kann, ob sich Fett abgebaut und Muskelmasse aufgebaut hat - was sich vielleicht nicht allein am Gewicht ablesen lässt.
Vier Körperfettwagen im Test
Markt hat vier Körperfettwagen unter die Lupe genommen:
- Körperfettwaage von Quigg (Aldi) für 15,99 Euro
- Diagnosewaage von Silvercrest (Lidl) für 24,99 Euro
- Diagnosewaage "Bf 700" von Beurer für 40,99 Euro
- Fitbit "Aria 2" für 122,99 Euro
Die Körperfettwaage von Aldi lässt sich dank einer übersichtlichen Tastatur einfach bedienen. Das gemessene Körpergewicht wich mit etwa zwei Kilogramm mehr deutlich von den anderen Testwaagen ab. Aldi erklärt dazu: "Bei Vergleichsmessungen (...) konnten bei allen Geräten (...) keine Abweichungen größer als +/-1 Prozent festgestellt werden." Die Waage von Lidl ist als Körperfett- beziehungsweise Diagnosewaage nur mit Smartphone und App nutzbar. Aus der Produktbeschreibung und Verpackung geht das aus Sicht der Tester nicht deutlich genug hervor. Lidl sagt dazu: "Da wir stets an der Verbesserung unserer Verpackungen interessiert sind, arbeiten wir bereits an einer Lösung, das auch auf der Produktverpackung eindeutiger herauszustellen." Das Installieren der App auf dem Smartphone funktioniert gut, die App selbst ist aus Sicht der Tester benutzerfreundlich und übersichtlich gestaltet.
Bedienung teilweise nur per Smartphone
Auch die Waage von Beurer ist als Körperfettwaage ausschließlich mit Smartphone benutzbar. Der Hersteller meint, dass diese Waage "insbesondere App-affine Käufer ansprechen soll. Für Nicht-App-affine Kunden finden sich andere, günstigere Modelle in unserem Sortiment." Die Übertragung der gemessenen Daten aufs Smartphone funktioniert bei der Stichprobe leider nicht ganz reibungslos. Die Fitbit "Aria 2" - die teuerste Waage im Test - kann im Vergleich zu den anderen Waagen nur das Körperfett und die Magermasse errechnen. Die Muskelmasse errechnet sie nicht. Bei der Stichprobe gab es viele Schwierigkeiten mit der Datenübertragung von der Waage zum Smartphone. Fitbit meint, ein Grund dafür sei "zum Beispiel die Qualität der Bluetooth und WLAN-Verbindung."
Insgesamt erschien den Testern die Benutzung der Waagen mit Smartphone zu kompliziert. Als sehr benutzerfreundlich empfanden sie dagegen die Aldi-Waage, die sich mit einfachen Tasten bedienen lässt.
Elektroden an Füßen und Händen für exaktere Angaben
Generell liefern Körperfettwaagen, bei denen sich mehrere Elektroden an Füßen und Händen befinden, exaktere Angaben. Dann wird nicht nur das Fett an den Beinen, sondern auch am Oberkörper erfasst. Kommerzielle Geräte können das nicht. Bei ihnen haben in der Regel nur die Füße Kontakt zu den Messelektroden. Allerdings wird auch bei diesen Messungen der Anteil des Bauchfettes nur unzureichend erfasst. Dabei ist genau dieses sogenannte viszerale Fett, das die inneren Organe umgibt, maßgeblich für die Entwicklung von Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck verantwortlich.
Einfach Methode: Bauchumfang messen
Eine einfache Methode, um Aufschluss über den Körperfettanteil zu erlangen, ist die Messung des Bauchumfanges. Dabei gelten Werte von unter 80 Zentimetern bei Frauen und unter 94 Zentimeter bei Männern als empfehlenswert. Bei einem Umfang von über 88 Zentimetern bei Frauen und 102 Zentimetern Männern besteht ein deutlich erhöhtes Schlaganfall und Herzinfarktrisiko.
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