Stand: 15.06.2018 17:16 Uhr

TV-Empfang: Wer sitzt in der ersten Reihe?

Im Fernsehen läuft Fußball - live. Foul im Strafraum, Elfmeter. Noch während der Ball auf dem Kreidepunkt ruht, dröhnt von nebenan Torjubel durch die Wand. Der Nachbar war wieder schneller. Für den wahren Fan ist das die Höchststrafe. Aber wie schafft der Typ nebenan das? Fernsehen kommt auf verschiedenen Wegen auf den Bildschirm: per Kabel, Antenne, Satellit, Internet. Immer liegen zwischen dem Spiel im Stadion und dem heimischen Wohnzimmer Hunderte, häufig Tausende Kilometer Kabel und Funkstrecken. Zusätzlich gibt es unterschiedliche Bildqualitäten, je schärfer, desto mehr Daten werden transportiert.

Die Schüssel liegt vorn

Eine Satellitenschüssel mit einem Smilie-Motiv lackiert. © imago/Schöning
Per Satellit kommt das Signal am schnellsten ins Haus.

Das PC-Magazin "c't" wollte es genau wissen und hat nachgemessen, auf welchem Weg das Bild am schnellsten ankommt. Der Testsieger heißt Satellitenschüssel mit einem eher schwach aufgelösten Bild in SD-Technik. Knapp fünf Sekunden nach dem wahren Geschehen auf dem Platz ist die Szene damit im Fernsehen zu sehen. Das schärfere Satelliten-Bild in hoher HD-Auflösung folgt eine halbe Sekunde später. Zwar müssen die Daten für das Bild zunächst rund 36.000 Kilometer zu einem Satelliten ins All gesendet werden und von dort die gleiche Entfernung zurück zur Schüssel des Empfängers. Doch die gigantische Entfernung kostet kaum Zeit. Wichtiger ist, dass das Signal direkt beim Kunden ankommt und nur noch vom Fernseher verarbeitet werden muss.

Antenne schlägt Kabel

Mit klarem HD-Bild kommt das Antennenfernsehen DVB-T2 auf Platz drei. Je nach Sender liegt es 2,5 bis 4,5 Sekunden hinter dem Sieger. Grund: Das Bildsignal wird zunächst in kleine Päckchen gepackt, dann per Kabel zu vielen Sendern im Land geschickt und von dort per Funk zum Zuschauer. Das alles kostet Zeit. Wer nun immer noch nicht mitjubeln kann, dürfte mit seinem Fernseher am Kabelnetz hängen und erfährt erst sechs Sekunden nach dem Schnellsten, was er verpasst hat. Kabel-Anbieter empfangen das Signal selbst per Satellit, müssen es dann aber noch in ihr Netz einspeisen und verschicken.

Das Internet hinkt hinterher

Klarer Verlierer des Vergleichs sind Streaming-Dienste und Live-Streams per Internet. Sie benötigen manchmal knapp eine Minute, um ein Bild zu übertragen. Beim Fußball eine kleine Ewigkeit. Selbst die schnellsten Anbieter schaffen es erst acht bis zehn Sekunden nach Test-Sieger. Sie müssen nicht nur das Satelliten-Signal in Computer-Daten übersetzen, sondern bauen zusätzlich kleine Puffer ein, um ein ruckelfreies Bild zu garantieren. Dann geht es durch das weltweite Netzwerk des Internets - mal auf kürzeren, mal auf längeren Wegen. Der eigene Fernseher oder Computer puffert die Daten erneut. Schließlich bremsen die Leistung der heimischen Leitung und der Prozessor das Tempo.

 

Dieses Thema im Programm:

NDR//Aktuell | 14.06.2018 | 16:00 Uhr

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