Reifen kaufen: Was bedeuten die Zeichen auf dem EU-Label?
Wer Autoreifen kaufen will, steht vor einer riesigen Auswahl. Ein EU-Label soll helfen, den passenden Reifen zu finden. Der Aufkleber informiert über Kraftstoff-Effizienz, Nasshaftung und Rollgeräusch.
Wenn im Frühjahr die Saison für Winterreifen endet, kaufen viele Autofahrer neue Sommerreifen. Bei der Entscheidung für ein Modell hilft das EU-Reifenlabel, das auf jedem neuen Reifen klebt. In Form und Gestaltung erinnert es an das Energielabel von Haushaltsgeräten. Beim Reifenlabel geht es allerdings um Kriterien, die speziell auf Autoreifen zugeschnitten sind.
Was heißt Kraftstoff-Effizienz?
Je höher der Rollwiderstand eines Reifens, desto höher der Kraftstoffverbrauch des Autos. Kraftstoff-effiziente Reifen benötigen also einen niedrigen Rollwiderstand, denn er ist für rund 25 Prozent des Verbrauchs eines Pkw verantwortlich. Hintergrund: Der Reifen verformt sich beim Rollen und wird warm. Die Kraftstoff-Effizienz hängt auch von der Breite des Reifens, vom Luftdruck und dem Profil ab. Ziel der Reifenhersteller ist es, einen gelungenen Kompromiss zwischen niedrigem Rollwiderstand, Fahrkomfort und guter Haftung auf der Straße zu finden.
Kategorien von A bis G
Das EU-Label bewertet die Kraftstoff-Effizienz in sechs Kategorien von A bis C und E bis G, D wird nicht vergeben. Zwischen A und G liegt ein Unterschied von rund 7,5 Prozent Kraftstoffverbrauch. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von sieben Litern pro 100 Kilometern entspricht das rund einem halben Liter Kraftstoff. Die meisten modernen Reifen liegen in den Klassen B und C.
Wofür steht die Nasshaftung?
Bei der Nasshaftung geht es um den Bremsweg eines Autos auf nasser Fahrbahn. Maßstab für die Bewertung ist eine Vollbremsung bei Tempo 80 km/h. Ein Auto mit Reifen der besten Kategorie A muss spätestens nach 28 Metern stehen, in der schlechtesten Kategorie F sind es rund 46 Meter. Mit jeder Kategorie verlängert sich der Bremsweg also um etwa drei Meter.
Was ist das Rollgeräusch?
Die dritte Kategorie, das externe Rollgeräusch, beschreibt den Lärm der Reifen eines mit 80 km/h vorbeifahrenden Autos. Auf dem Label wird die Lautstärke in Dezibel (db) genannt. Ein Lautsprecher-Symbol mit bis zu drei schwarzen Schallwellen ordnet den Wert zusätzlich ein: je mehr Schallwellen, desto lauter das Geräusch.
Werden alle Reifen nach dem EU-Label beurteilt?
Die Kennzeichnung gilt für alle Pkw-Reifen sowie für Reifen leichter und schwerer Nutzfahrzeuge. Ausnahmen gelten für runderneuerte Reifen und Geländereifen. Auch Motorradreifen tragen kein EU-Label. Neben dem Label bieten Tests von Autozeitschriften und Automobilklubs Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Reifen.
Neues Label seit Mai 2021
Am 1. Mai 2021 wurde das bisherige EU-Label von einem neuen Aufkleber abgelöst, der nun auch für Bus- und Lkw-Reifen gilt. Er gibt das Rollgeräusch neben dem dB-Wert auch in einer der Kategorien von A bis C an. Bei Verbrauch und Nasshaftung gibt es nur noch fünf Kategorien von A bis E. Reifen, die bereits an den Händler ausgeliefert wurden, dürfen weiterhin mit dem bisherigen Label verkauft werden.