Plastik in Komposterde nachgewiesen
Komposterde für den Anbau von Kräutern und Gemüse wie Tomaten, Gurken oder Zucchini kann kleine Plastikteile enthalten. Das hat Markt in einer stichprobenartigen Untersuchung herausgefunden. Im Labor wurden acht Sorten Erde auf ihren Gehalt an Fremdstoffen wie Hartplastik, Glas und Metall untersucht (Preisangabe pro Liter):
- Obi Bio Hochbeetkompost für 13 Cent
- Dehner Bio Hochbeet-Kompost für 15 Cent
- Floragard Bio-Hochbeeterde für 17 Cent
- Bauhaus Gardol Pure Nature Bio-Hochbeeterde für 17 Cent
- Hornbach Hochbeeterde FloraSelf Nature für 18 Cent
- toom Bio Kompost für 20 Cent
- Compo Bio-Hochbeet-Erde für 27 Cent
- Hagebaumarkt Gartenkrone Tomaten- und Gemüseerde für 33 Cent
Im Labor wurde die Komposterde mit einem Siebverfahren untersucht. Partikel von mehr als zwei Millimetern Größe wurden per Hand aussortiert.
Plastik in allen Proben
In allen acht Säcken Komposterde befand sich laut Laborbericht Plastik. Die Angaben beziehen sich jeweils auf 40 Liter Frischmasse:
- Die meisten Partikel entdeckte das Labor in der Gartenkrone Tomaten- und Gemüseerde von Hagebaumarkt (2,74 Gramm), im Dehner Bio Kompost (2,11 Gramm) und in der Hochbeeterde von Marktführer Compo (1,89 Gramm).
- Die wenigsten Plastikteile befanden sich im Bio-Kompost von toom (0,63 Gramm) und in der Gardol Pure Nature Bio-Hochbeeterde von Bauhaus (0,6 Gramm).
Die Produkte entsprechen damit immer noch der Düngemittelverordnung und liegen unter den Grenzwerten von 0,1 Prozent für Folien (nicht abgebaute verformbare Kunststoffe) und 0,4 Prozent für sonstige Fremdstoffe insgesamt in der Trockenmasse der Erde. Dennoch kritisiert Laborleiterin Eileen Seebald, dass "qualitativ hochwertige Sackware mit Restabfällen verunreinigt ist".
So gelangt Plastik in Komposterde
Der Kompost in den untersuchten Erden stammt aus Grünschnitt aus öffentlichen Grünanlagen, Parks, Gärten und Friedhöfen. Befindet sich dort Müll, landet er im Grünschnitt-Kompost und kann nicht komplett herausgesiebt werden. Außerdem wird in Kompostierungsanlagen Biomüll zu Kompost verarbeitet. Auch dabei lassen sich nicht alle Partikel restlos aussortieren.
Schäden durch Plastik im Boden
Mit Plastik verunreinigte Böden haben nach Ansicht des Pflanzenökologen Prof. Dr. Matthias Rillig von der FU Berlin vor allem zwei Folgen für die Umwelt:
- Die Partikel werden von Regenwürmern und anderen Bodenorganismen aufgenommen. Über die Nahrungskette gelangt Plastik auch in den Organismus von Vögeln.
- Plastikteile könnten sich erst zu Mikroplastik und schließlich zu Nanoplastik (kleiner als 0,1 Mikrometer) zersetzen. Die ultrafeinen Partikel könnten zum Beispiel in die Wurzeln von Gemüse gelangen und darüber möglicherweise auch ins Gemüse selbst, zum Beispiel in Karotten. Dazu führt Prof. Rillig derzeit Untersuchungen durch. Ergebnisse stehen noch aus.
