Palmöl in Diesel: Gut für die Umwelt?
Reporter Uwe Leiterer macht einen weiteren Selbstversuch: Nach seinem Verzicht auf Zucker, Fleisch und Plastik versucht er nun, den Kauf von Produkten mit Palmöl zu vermeiden. Den Anstoß haben seine Kinder gegeben - dem Regenwald, den Orang-Utans und der eigenen Gesundheit zuliebe. In einem Blog berichtet Uwe Leiterer jede Woche über seine Erfahrungen.
von Uwe Leiterer
Weltweit werden 95 Prozent des Palmöls in Lebensmitteln, Waschmitteln und Kosmetika eingesetzt. Fünf Prozent verarbeitet die Industrie zu Treibstoff. In der Europäischen Union ist der Verhältnis anders: Bei uns werden 61 Prozent des importieren Palmöls verbrannt - als Zusatz in Treibstoff und in Ölkraftwerken zur Energie- und Wärmeerzeugung. Wer ein Dieselfahrzeug besitzt und auf Palmöl im Treibstoff verzichten möchte, hat nur eine Wahl - den Umstieg auf einen Benziner.
EU-Gesetz: Pflanzenöl im Diesel
Im Benzin E10 ist dem Kraftstoff Ethanol aus Getreide, Zuckerrüben oder Mais beigemengt. Beim Diesel sind es Pflanzenöle, dabei kommt immer öfter Palmöl zum Einsatz. Den festen Anteil Biokraftstoff im Diesel schreibt das Erneuerbare-Energien-Gesetz seit 2009 vor: Die Hersteller sind verpflichtet, einen Anteil von sieben Prozent Biokraftstoff einzuhalten. Welches Öl sie nehmen, bleibt ihnen überlassen - zum Beispiel heimisches Rapsöl oder importiertes Palmöl.
Biokraftstoff soll CO2-Ausstoß senken
Ursprünglich sollte die Beimengung von Biokraftstoff vor allem den hohen Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) im Straßenverkehr verringern. Abgesehen von der Energie für das Ernten und Verarbeiten der Feldfrüchte gelten Biokraftstoffe als CO2 -neutral: Der Kohlenstoff, der verbrannt wird, wurde vorher von den Pflanzen aus der Luft gebunden.
Nachwachsende Rohstoffe
Auch der Palmöl-Anteil im Diesel-Kraftstoff entlastet die CO2-Bilanz der EU - zumindest auf dem Papier. Denn die Umweltschäden, die durch Brandrodungen in den Subtropen entstehen, werden in keiner Bilanz erwähnt. Offenbar spielen die Naturzerstörung in den Herkunftsländern keine Rolle bei der Bewertung nachwachsender Rohstoffe.