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Online-Shopping im Ausland: Was muss ich beachten?

Stand: 10.05.2023 12:35 Uhr

Wer online Waren im Ausland bestellt, muss mit Zusatzkosten für Einfuhr, Versand, Zoll oder die Rücksendung rechnen. Verbraucher sollten die Bedingungen des jeweiligen Shops genau prüfen.

Eine Verbraucherin bestellt bei einem Online-Shop, der laut Impressum seinen Sitz in Berlin hat, ein Paar Turnschuhe zum Angebotspreis von 60 Euro. Die Lieferung erfolgt direkt aus China. Als die Schuhe nicht passen, will die Kundin sie zurückschicken. Zwar wird ihr ein Widerrufsrecht in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zugestanden, allerdings fehlen Informationen zur konkreten Abwicklung. Nach einem Telefonat verweist das Unternehmen auf eine Rücksendung zum Preis von etwa 40 Euro an eine chinesische Adresse. Die Verbraucherin bleibt schließlich auf den Kosten sitzen, berichtet die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt.

EU-Richtlinie garantiert Verbraucherrechte

Sie rät Verbrauchern, bereits vor einem Online-Kauf die Bedingungen des Online-Shops genau unter die Lupe zu nehmen. Entscheidend sei zunächst, wo der Händler seinen Sitz hat. Liegt der innerhalb der EU, dann gelten weitgehend die gleichen Rechte wie in Deutschland. Die EU-Richtlinie schreibt etwa vor, dass Händler Verbraucher auf anfallende Zusatzkosten und auf das 14-tägige Widerrufsrecht hinweisen müssen. Einfuhrzölle fallen in der Regel nicht an.

Rechtslage bei Einkäufen außerhalb der EU kompliziert

Die Informationspflichten gelten nicht bei Einkäufen außerhalb der EU, auch wenn Verbraucher auch dort ein Recht auf Widerruf und Gewährleistung haben. Welche Rechtslage für einen Online-Shop gilt, hängt vom konkreten Einzelfall ab. Mitunter können Angaben auf der Website des Händlers darauf hinweisen, dass deutsches Recht anwendbar ist, etwa eine Telefonnummer mit deutscher Vorwahl oder in Euro ausgewiesene Preise. Dies zu beurteilen, ist aber für Laien kaum möglich.

Zoll und Steuern bei Bestellungen in Nicht-EU-Ländern

Verbraucher sollten sich vor Internet-Bestellungen außerhalb der EU vorab beim Händler über mögliche Mehrkosten informieren. Bei Online-Käufen fallen in der Regel Zölle und Steuern je nach Warenwert und Produktart an. Der Zoll informiert über fällige Abgaben und deren Höhe. Außerdem können Extrakosten für den Versand hinzukommen, etwa eine Servicepauschale für die Zollanmeldung, die Paketdienste den Kunden in Rechnung stellen können.

Verbraucher sollten Alternativen prüfen: Gibt es das gleiche oder ein ähnliches Produkt auch bei einem Shop, der aus der EU versendet, lassen sich hohe Lieferkosten vermeiden und womöglich Geld sparen, selbst wenn das Produkt mehr kostet.

Zusatzkosten als Folge des Brexit

Wer bei einem Online-Shop mit Sitz in Großbritannien einkauft, muss seit dem Brexit mit hohen und oft versteckten Zusatzkosten rechnen. Viele Shops weisen die Kunden nicht klar darauf hin. So kann aus einem vermeintlichen Schnäppchen ein teurer Kauf werden. In einem Fall kamen zum Kaufpreis von 52 Euro für eine Sporttasche weitere 27 Euro hinzu. Verbraucher sollten das Impressum gründlich darauf prüfen, ob es Hinweise auf einen britischen Firmensitz gibt. Eine deutsche Internetadresse reicht nicht aus.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 28.11.2022 | 20:15 Uhr

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