Stand: 27.05.2019 20:00 Uhr

Gefährliche Bakterien auf Hähnchenfleisch

von Nicolas Peerenboom
Hähnchenfleisch
Mit Listerien belastetes Hähnchenfleisch kann beim Menschen zu einer Listeriose führen.

In einer Stichprobe hat Markt verzehrfertige Hähnchenbruststreifen vom Discounter im Labor untersuchen lassen. In zwei Proben wurden Listerien (Listeria monocytogenes) nachgewiesen. Eine Infektion mit den Bakterien kann zu einer sogenannten Listeriose-Erkrankung führen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts hat sich die Zahl der gemeldeten Listeriose-Fälle seit 2011 mehr als verdoppelt. Die Ursachen für den Anstieg sind nicht bekannt.

Listerien: Schutz vor Infektion

Listerien werden meist durch kontaminierte Lebensmittel auf den Menschen übertragen, zum Beispiel: Rohkost, Rohmilchkäse, Gemüse, Salat, Fleisch und Fisch. Vor einer Infektion mit Listerien können zum Beispiel Abspülen, Abkochen, Garen und Braten schützen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung informiert in einer Broschüre ausführlich über Maßnahmen zum Schutz vor Lebensmittelinfektionen mit Listerien.

Folgen einer Listerien-Infektion

Eine Listeriose kann einen schweren Verlauf nehmen und manchmal sogar tödlich enden:

  • Besonders gefährdet für schwere Verläufe sind ältere Menschen, Schwangere, Diabetiker und andere Personen mit einem geschwächten Immunsystem. Mögliche Komplikationen sind eine Gehirnentzündung mit Blutungen und bei Schwangeren der Verlust des ungeborenen Kindes. Die Wahrscheinlichkeit, an den Folgen einer Listeriose zu sterben, liegt in Deutschland bei sieben Prozent, in Europa bei elf Prozent.

  • Für Menschen mit einem guten Immunsystem ist das Risiko einer Listerien-Infektion mit schwerem Verlauf gering. Bei ihnen äußert sich die Erkrankung, wenn überhaupt, häufig nur mit Fieber und Durchfall.

Grenzwert für Listerien in Lebensmitteln

In Lebensmitteln dürfen Listerien vom Typ Listeria monocytogenes höchstens in einer Menge von maximal 100 keimbildenden Einheiten pro Gramm (KbE/g) bis zum Ablauftag des Mindesthaltbarkeitsdatums vorkommen.

Der Grenzwert von 100 KbE/g folgt einer Empfehlung der EU-Verordnung Nr. 2073/2005 vom 15. November 2005 über mikrobiologische Kriterien für Lebensmittel. Nahrung für Säuglinge oder medizinische Zwecke darf dieser Verordnung zufolge gar keine Listeria-monocytogenes-Keime enthalten. 

Kritik am Listerien-Grenzwert

Den Listerien-Grenzwert von 100 keimbildenden Einheiten pro Gramm sieht Professor Dr. Sascha Al Dahouk vom Bundesinstitut für Risikobewertung kritisch: Es handele sich um einen errechneten theoretischen Grenzwert. Man wisse aber gar nicht, welche Menge der Bakterien wirklich krank mache.

Dieses Thema im Programm:

Markt | 27.05.2019 | 20:15 Uhr

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