Leben ohne Palmöl: Bei Lebensmitteln praktikabel
Reporter Uwe Leiterer hat einen weiteren Selbstversuch gemacht: Nach seinem Verzicht auf Zucker, Fleisch und Plastik versuchte er nun, den Kauf von Produkten mit Palmöl zu vermeiden. Den Anstoß hatten seine Kinder gegeben - dem Regenwald, den Orang-Utans und der eigenen Gesundheit zuliebe. In einem Blog hat Uwe Leiterer jede Woche über seine Erfahrungen berichtet - nun zieht er sein Fazit.
Das Schöne für mich am journalistischen Selbstversuch ist, dass ich Dingen in einer Konsequenz nachgehe, für die ich im Alltag die Energie nicht aufbringen würde. Gerade beim Thema Palmöl habe ich einiges gelernt, das mir vorher nicht bewusst war. Besonders bei Lebensmitteln war ich doch überrascht, wie einfach jeder Palmöl vermeiden kann - wenn er will. Meine Tipps für alle, die es versuchen wollen.
Tipp eins: Zutatenlisten lesen
Wenn Palmöl in den Produkten enthalten ist, muss es bei Lebensmitteln auf der Verpackung aufgedruckt sein. Mit Ausnahme von Asia-Produkten (Nudelsuppen, Frühlingsrollen, Gemüse-Mix) bekommt man eigentlich fast immer im Laden ein vergleichbares Produkt ohne Palmöl. Im Supermarkt kann man das Smartphone als Lupe zweckentfremden.
Tipp zwei: Hersteller anfragen
Beim Thema Kosmetik und Reinigungsmittel wird die Sache schon kniffliger. Die Hersteller müssen nicht angeben, aus welchem Rohstoff ein Inhaltsstoff hergestellt wird. Schreiben Sie deshalb bei Produkten, die Sie seit Jahren benutzen und Ihnen wichtig sind, eine freundliche Mail an den Hersteller mit der Frage, ob Palmöl bei diesem Produkt verwendet wird. Die Antwort sollte man mit seinen Freunden teilen und diskutieren. Dabei ist keine Antwort meist auch eine Antwort.
Tipp drei: Selbst kochen mit frischen Lebensmitteln
Wer selbst kocht, braucht kein Palmöl. Was wie eine Binsenweisheit klingt, ist der Schlüssel zu einem vernünftigeren Einkaufsverhalten. Viele der Zusatzstoffe, die Ernährungsmedizinern Sorgen bereiten, spielen dann keine Rolle mehr. Man weiß einfach, was in den selbst zubereiteten Gerichten drin ist, das betrifft auch Zucker und Salz.
Tipp vier: Konsumverhalten überprüfen
Ich bin eigentlich ein Spontankäufer, gehe gern einkaufen, wenn ich Hunger habe. Das führt aber dazu, dass ich auch vorgefertigte Lebensmittel einkaufe, die ich eigentlich überhaupt nicht brauche. Sind sie dann da, werden sie auch gegessen. Ebenso habe ich bei der Autonutzung ein ordentliches Einsparpotenzial. Einige Fahrten entpuppen sich als unnötig, weil ich nicht vernünftig geplant habe. Wichtig: Viele Stromanbieter betreiben Kraftwerke unter anderem mit Palmöl. Fragen Sie bei Ihrem Anbieter nach und wechseln Sie gegebenenfalls. Dabei kann man gleichzeitig überprüfen, ob ein besserer Anbieter nicht sogar günstiger ist.
Fazit: Bei Palmöl geht was
Bei Lebensmitteln hat man eine gute Auswahl an Ersatzprodukten, bei Kosmetik und Waschmittel sieht das ganz anders aus. Palmölfreie Waschmittel sind noch teure Nischenprodukte und auch bei Kosmetika wird es meist extrem teuer. Beim Diesel hat der Autofahrer auch nur die Möglichkeit auf die deutlich teureren Premium-Diesel umzusteigen, die sind komplett synthetisch. Trotzdem kann es hilfreich sein, dass eigene Einkaufsverhalten auf den Prüfstand zu stellen. Wenn die Hersteller merken, dass es ihren Kunden nicht egal ist, was in den Produkten steckt, werden sie den neuen Markt gern für sich erschließen.
