Ein älterer Mann liegt nach einem Sturz bewusstlos auf dem Teppich seines Wohnzimmers © picture alliance / PantherMedia Foto: Andriy Popov

Im Alter sicher wohnen: Darauf sollten Senioren achten

Stand: 30.09.2022 16:40 Uhr

Im Alter lassen unter anderem Beweglichkeit, Sehfähigkeit und Gleichgewichtssinn nach. Deshalb kann es zu Hause zu Unfällen kommen. Für mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden kann jeder etwas tun.

Viele ältere Menschen möchten möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Dafür sollten die geistigen und körperlichen Fähigkeiten allerdings ausreichen. Das gilt vor allem, wenn sich Angehörige - wie zum Beispiel Kinder - nicht täglich kümmern können oder weiter entfernt leben.

Wohnung sicherer machen: So geht's

Weil zum Beispiel Beweglichkeit, Sehfähigkeit und Gleichgewichtssinn mit zunehmendem Alter nachlassen, ist es sinnvoll, die Wohnung oder das Haus sicherer zu machen. Für barrierefreie Umbauten sind Förderungen möglich. Oft helfen schon Rampen und Podeste. Grundsätzlich ist es wichtig, Gefahrenquellen auszuschalten. Dazu sind meist keine großen Anstrengungen notwendig. Die Grundeigentümer-Versicherung sowie die Aktion "Das sichere Haus" raten für die eigenen vier Wände Folgendes:

  • Gute Beleuchtung: Darauf achten, dass Räume gut ausgeleuchtet werden. Ein Bewegungsmelder kann für zusätzliche Sicherheit sorgen, vor allem in der Nacht. Kleine Nachtlichter für die Steckdose sind auch praktisch. Für den Fall eines Stromausfalls eine Taschenlampe bereitlegen.
  • Lichtschalter und Steckdosen: Sind diese gut erreichbar bzw. richtig platziert? Ein Elektriker kann Schalter und Dosen versetzen oder neue einbauen. Ein selbstleuchtender Lichtschalter ist im Dunkeln besser zu erkennen. Alternativ helfen aufgeklebte Leuchtstreifen.
  • Sitzgelegenheiten: Ein Stuhl oder eine Sitzbank im Flur, im Bad oder im Schlafzimmer helfen dabei, Kleidung leichter zu wechseln oder Schuhe an- und auszuziehen.
  • Rutschfeste Teppiche: Fußmatten, -abtreter und Läufer sind ein Risiko, wenn sie nicht rutschfest liegen. Sie können verklebt oder mit einer rutschfesten Unterlage versehen werden. Oder man verzichtet ganz darauf. Auch große Teppiche auf hochstehende Ecken prüfen! Manchmal reicht schon eine minimale Kante aus, um zu stürzen.
  • Kabelsalat vermeiden: Gibt es zum Beispiel im Wohnzimmer viele technische Geräte, sollte darauf geachtet werden, dass die Kabel gut und sicher liegen oder verlegt sind. Kabelkanäle, -brücken oder -boxen helfen dabei. Verlängerungskabel sparsam einsetzen und nicht quer im Raum verlegen.
  • Treppen absichern: Die Stufen sollten rutschsicher sein. Nützlich ist es, wen die erste und die letzte Stufe gekennzeichnet sind. Auch aufgeklebte Gummistreifen sind hilfreich. Idealerweise ist die Treppe geschlossen und nicht offen, sodass der Körper bei einem Sturz nicht eingeklemmt wird oder gar durchrutschen kann. Scharfe Kanten sollten abgerundet werden. Immer eine Hand am Geländer lassen! Ein zweiter Handlauf bringt mehr Sicherheit. Langsam gehen und Lasten nur so tragen, dass die Sicht erhalten bleibt.
  • Fenster und Türen: Schließen und öffnen sie leichtgängig? Sind die Griffe gut erreichbar? Manchmal bieten sich ein Austausch oder eine Versetzung der Griffe an. Lassen sich etwa vorhandene Türschwellen entfernen oder überbrücken?
  • Bad und Toilette sichern: Wasserlachen und andere verschüttete Flüssigkeiten aufwischen! Rutschhemmende Aufkleber oder Anti-Rutsch-Beläge für die Dusche oder Badewanne verwenden. Haltegriffe oder -stangen montieren. Idealerweise ist eine ebenerdige Dusche eingebaut. Ein erhöhter WC-Sitz und ein Duschhocker sind nützlich. Elektrische Geräte vom Wasser fernhalten!
  • Vorsicht in der Küche: Küchenboden trocken halten. Eingeschaltete Herdplatten im Auge behalten. Benutzte Küchenutensilien regelmäßig abspülen und wegräumen. Vorsicht vor scharfen oder spitzen Gegenständen wie Messern. Eine Sitzgelegenheit ist hilfreich.
  • Seniorengerechte Möbel: Stabile Armlehnen sind bei Sesseln und Sofas praktisch. Sie helfen beim Aufstehen und Hinsetzen. Nicht benötigte Möbelstücke oder Gegenstände entfernen, um Platz zu schaffen.
  • Smart Home: Per Sprachsteuerung lassen sich zum Beispiele Lampen, Jalousien oder Staubsaugroboter steuern - ohne Muskelkraft. Heizungsthermostate lassen sich heutzutage auch per App steuern.

Eigenes Verhalten in der Wohnung anpassen

Über die Vorsichtsmaßnahmen in einzelnen Wohnräumen hinaus sind einige Verhaltensregeln sinnvoll. Wer diese bisher vernachlässigt hat, sollte sie künftig beherzigen.

  • Ordnung halten: Herumliegende Gegenstände wegräumen und Taschen vom Einkaufen direkt leeren bzw. beiseitestellen. Sie werden schnell vergessen und so zu Stoperfallen.
  • Rutschfeste Schuhe: Hausschuhe mit rutschfesten Sohlen tragen. Sie bieten auf glatten Flächen Halt. Stürze können so vermieden werden.
  • Rauchmelder: Sie sind Pflicht und müssen regelmäßig überprüft werden. Fällt eine Fehlfunktion auf, den Melder unbedingt checken lassen.
  • Haustiere: Man kann auch über ein Haustier wie Hund oder Katze stolpern. Immer darauf achten, wo sie sich gerade aufhalten. Außerdem: Den Tieren feste Futter- und Schlafplätze zuweisen, die nicht in einem Laufweg liegen.
  • Hilfe besorgen: Sind Arbeiten im Haushalt notwendig wie Glühbirnen zu ersetzen oder Vorhänge aufzuhängen, sollte man sich unbedingt Hilfe holen. Allein auf eine Leiter zu klettern, ist im Alter zu riskant.

Kontakte zu Nachbarn pflegen

Für mehr Sicherheit sorgt auch eine gut funktionierende Gemeinschaft. Soziale Beziehungen sind aus verschiedenen Gründen wichtig. Wer allein lebt, sollte der Einsamkeit begegnen und Kontakte pflegen sowie neue knüpfen. Zu wissen, wer nebenan wohnt und eventuell zu Hilfe kommen kann, ist für viele Menschen beruhigend. Besteht ein Vertrauensverhältnis, kann es eine gute Idee sein, einen zweiten Wohnungsschlüssel bei einem Nachbarn zu platzieren. Auch die Telefonnummern sollte man im eigenen Telefon oder Handy abspeichern.

Sicherheit über den Hausnotrufdienst

Eine Frau benutzt einen Notrufknopf, den sie am Handgelenk trägt, © picture alliance / Frank May Foto: Frank May
Der Alarm lässt sich zum Beispiel über ein Notrufarmband auslösen.

Ansonsten ist ein Hausnotrufsystem eine Möglichkeit, sich verlässlich Hilfe holen zu können. Dazu trägt der ältere Mensch zum Beispiel ein Notrufarmband oder eine Kette mit Notfallknopf - meist wasserdicht. Denn: Kommt es zu einem Schwächeanfall oder Unfall, hat man das Smartphone oft nicht dabei oder das Festnetztelefon ist nicht in Reichweite. Das System funktioniert so, dass der Sender die Notrufzentrale des Anbieters - wie zum Beispiel Johanniter, Malteser Hilfsdienst oder private Dienstleister - informiert. Die Mitarbeitenden nehmen über eine Wechselsprechanlage Kontakt auf. Je nach Situation können dann Verwandte, Bekannte oder der Rettungsdienst alarmiert werden. Der Zentrale liegen dazu alle notwendigen Informationen vor. Für den Hausnotruf fallen monatliche Kosten zwischen 20 und 30 Euro an. Ein umfangreicherer Service wie Schlüsselhinterlegung kostet zusätzlich.

Der Hausnotruf gilt als offiziell anerkanntes Hilfsmittel für Senioren. Die Pflegekasse gewährt ab Pflegegrad 1 einen finanziellen Zuschuss. Informationen bieten auch die Krankenkassen.

Fit bleiben durch regelmäßige Bewegung

Damit es möglichst nicht zu Notsituationen oder Unfällen kommt, ist es immer sinnvoll, den eigenen Körper fit zu halten und die Muskulatur zu trainieren, so wird auch die Kondition verbessert. Wer sich regelmäßig bewegt, kann das Sturzrisiko minimieren. Passen de Übungen kann jeder für sich alleine zu Hause machen, aber auch Sportvereine und Volkshochschulen bieten seniorengerechte Kurse mit Anleitung an. Auch Tanzen ist bei Senioren beliebt. Sogar Walking-Fußball gibt es. Vielen Menschen fällt es zudem in einer Gemeinschaft leichter, sich für sportliche Übungen zu motivieren.

Nicht nur körperliche, sonder auch geistige Fitness ist im Alter besonders wichtig. Das Gehirn sollte im Alltag trainiert werden, denn es behält die Fähigkeit, neue Nervenzellen zu bilden und miteinander zu verknüpfen. Musizieren oder das Erlernen von Fremdsprachen etwa stimulieren das Gehirn. Auch Spiele (Memory, Schach) und Rätsel (Sudoku, Kreuzworträtsel) sind hilfreich.

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Seniorin spielt Schach mit Enkelin. © picture alliance / photothek | Thomas Imo/photothek

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 08.11.2021 | 20:15 Uhr

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