Stand: 22.06.2020 18:44 Uhr

Erdbeeren: Was unterscheidet Import- von Freilandware?

von Benjamin Cordes
Erdbeeren liegen in einem Korb auf einem Erdbeerfeld. © photocase Foto: David Dieschburg
Markt hat importierte Erdbeeren mit heimischer Freiland-Ware verglichen.

Die Erdbeersaison ist in vollem Gang, geerntet wird frisch vom Feld. Aber es gibt es schon seit Wochen frische Erdbeeren in Supermärkten und Discountern zu kaufen - teilweise importiert aus Spanien und den Niederlanden. Markt hat Freiland- und Importware unter die Lupe genommen. Wie unterscheiden sich die süßen Früchte im Geschmack? Wie viel Vitamin C enthalten sie? Das hat Markt in einer Stichprobe untersuchen lassen.

So hat Markt die Erdbeeren bewerten lassen

Für den Test hat Markt Ende April niederländische Erdbeeren von Edeka für 9,98 Euro pro Kilo und spanische Ware von Aldi für 3,99 pro Kilogramm eingekauft. Verglichen wurden die Früchte mit Freiland-Erdbeeren von Aldi für 4,58 pro Kilo und norddeutschen Freiland-Erdbeeren direkt vom Erzeuger für 9 Euro pro Kilogramm, die Anfang Juni gekauft wurden. Die Freiland-Erdbeeren gehörten zur Sorte "Daroyal", die man nicht im Einzelhandel findet, weil sie zu weich ist. Diese Sorte gibt es deshalb nur bei Direktvermarktern und auf Selbstpflückfeldern.

Importware oder Freiland: Unterschiede beim Anbau

Import-Erdbeeren kommen meist aus Spanien oder den Niederlanden. Weitere Import-Länder sind Italien, Griechenland, Marokko und Ägypten. In Deutschland geht die natürliche Erdbeersaison nur von Juni bis Juli. Dann sind auch die Preise niedrig. Besonders lohnend für den Anbau sind daher auch frühe und späte Sorten, die preislich höher liegen. So kann die Saison von März bis Oktober ausgeweitet werden. Das geht jedoch nur mit speziellen Anbauformen: im Gewächshaus, im temporären Folientunnel oder auf Erddämmen, die mit Folie bespannt sind.

Viele Erdbeeren werden nicht mehr in der Erde angebaut, sondern in einem Substrat mit Kokosfasern, das computergesteuert über Schläuche mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird. Der Ertrag unter Folie und Glas nahm in Deutschland zuletzt deutlich zu, der im Freiland dagegen ab.

Viele Faktoren beeinflussen das Aroma

Die Frage, welche Erdbeeren am besten schmecken, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn der Geschmack ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig - etwa der Sorte, dem Anbau und dem Erntezeitpunkt. Diese Faktoren haben Einfluss unter anderem auf das Verhältnis von Süße und Säure sowie den Gehalt an Aromastoffen. Experten unterscheiden unter anderem karamellige, fruchtige und blumige Aromen. Den Gehalt an Aromastoffen kann man quantitativ messen, doch nicht allein die Menge ist entscheidend, sondern die Balance der Stoffe.

Freiland-Erdbeeren schnitten am besten ab

In der Stichprobe von Markt schnitt die Freiland-Erdbeere "Daroyal" im Aromatest am besten ab. Die anderen Erdbeeren waren schwächer - zum Beispiel die spanische Aldi-Erdbeere der Sorte "Fortuna". Diese ist vor allem auf Schönheit und Haltbarkeit gezüchtet. "Die Fokussierung auf Haltbarkeit in der Züchtung hat zu Sorten geführt, die fester sind und gut aussehen. Vernachlässigt wurde dabei jedoch das Aroma", erklärt Erdbeerzüchter Klaus Olbricht. Auch die Edeka-Erdbeeren, beworben als "fruchtig-süß", waren nur mittelmäßig im Aroma.

Aldi schreibt dazu, neben Farbe und Geschmack, würden auch Haltbarkeit und Transportfestigkeit zu den Kriterien zählen. Edeka antwortet, die von uns beschriebenen Beobachtungen entsprächen nicht den eigenen Anforderungen.

Unterschiede beim Vitamin-C-Gehalt

Wie auch der Gehalt an Aromen hängt auch der Vitamin-C-Gehalt von unterschiedlichen Faktoren wie der Sorte und Reife der Früchte ab. In unseren Stichproben enthielten die spanischen Erdbeeren von Aldi mit 70,9 Milligramm pro 100 Gramm und die Discounter-Erdbeeren aus dem Freiland mit 70,3 Milligramm pro 100 Gramm am meisten Vitamin C. Es folgten die niederländischen Früchte mit 62 Milligramm pro 100 Gramm), die aber auch noch über dem durchschnittlichen Vitamin-Gehalt von Erdbeeren von rund 60 Milligramm pro 100 Gramm liegen. Mit großem Abstand am wenigsten Vitamin C enthielten mit 42,2 Milligramm die Erdbeeren aus dem norddeutschen Freiland.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 22.06.2020 | 20:15 Uhr

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Ernährung

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