Ein Kleingarten mit vielen Blumen und Gartenhaus. © imago images / blickwinkel

Schrebergarten: Was kostet er und wo gibt es freie Parzellen?

Stand: 06.10.2023 12:59 Uhr

Besonders in Großstädten werden Kleingärten immer beliebter. Interessenten sollten aber bedenken, dass neben der Pacht weitere Kosten anfallen und ein Schrebergarten auch Zeit erfordert und Arbeit bedeutet.

Früher galten Kleingärten als spießig und altmodisch. Heute sehen auch viele jüngere Leute in ihnen eine ideale Möglichkeit, sich in der Stadt eine eigene grüne Oase zu schaffen. Doch einen Garten zu finden, ist mancherorts nicht einfach, denn die Nachfrage ist groß.

In vielen Städten lange Wartezeiten

Vor allem in größeren Städten sind die Wartelisten bei vielen Vereinen lang. Dort kann es nach der Anmeldung mehrere Jahre dauern, bis eine Parzelle frei wird. Etwas einfacher ist es mancherorts in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, in Mecklenburg-Vorpommern gibt es insbesondere in den östlichen Landesteilen sogar Leerstände.

Wer einen Kleingarten sucht, kann sich über die Landesverbände der Gartenfreunde einen Überblick über die Vereine verschaffen. Bewerbungsformulare oder telefonische Ansprechpartner finden sich meist auf den Internetseiten der Vereine oder auch direkt am Schaukasten des jeweiligen Vereins. Zusätzlich gibt es eine spezielle Suchmaschine, mit der man einen passenden Verein mit der gewünschten Postleitzahl finden kann.

Wie hoch sind die Kosten für einen Schrebergarten?

Gemüsebeet © fotolia Foto: Joachim B. Albers
Ein Drittel des Gartens sollte dem Gemüse- und Obstanbau vorbehalten sein, so die Regelung.

Die jährliche Pacht für Kleingärten ist sehr unterschiedlich. Je nachdem, ob in der Stadt oder eher ländlich gelegen, kann sie zwischen 7 und 50 Cent pro Quadratmeter und Jahr liegen. Die Pacht ist aber nur ein Teil der Kosten: Hinzu kommen der Vereinsbeitrag sowie verschiedene Nebenkosten, etwa für Versicherungen, Müllabfuhr und Wasser. In der Regel sind die Nebenkosten in größeren Städten deutlich höher als auf dem Land. Insgesamt muss man inklusive Pacht mit jährlichen Fixkosten von ungefähr 300 bis 500 Euro rechnen, in Großstädten können es aber auch 600 Euro sein.

Ablösezahlungen: Kosten für Pflanzen und Laube

Zu den laufenden Kosten kommt am Anfang meist noch eine einmalige Ablösesumme an den vorherigen Pächter der Parzelle hinzu. Sie wird fällig für Laube und Pflanzen, teilweise auch für Gartenmöbel und -geräte. In der Regel beauftragt der Kleingartenverein einen Schätzer, um die Summe zu ermitteln. Im Schnitt liegt diese bei 3.500 Euro, auf dem Land manchmal auch darunter. In Großstädten kann es aber auch deutlich mehr sein. In Hamburg gibt es seit 2021 eine eigene Richtlinie zur Wertermittlung.

Strom und Nachbarn - was noch wichtig ist

Der Kleingarten sollte möglichst nicht zu weit von der eigenen Wohnung entfernt und am besten fußläufig oder mit dem Rad gut zu erreichen sein. Erfahrungsgemäß fällt dann die Pflege des Gartens deutlich leichter. Interessierte sollten außerdem überlegen, ob es ihnen wichtig ist, dass im Garten Strom, etwa für Gartengeräte, Licht oder Kühlung, und fließendes Wasser durch Brunnen oder kommunale Versorger verfügbar sind. Vor der endgültigen Entscheidung kann es außerdem hilfreich sein, sich einen ersten Eindruck von den künftigen Nachbarn im Kleingarten zu verschaffen, um zu erfahren, wie diese "ticken".

Bundeskleingartengesetz: Was ist erlaubt, was verboten?

Für die Bewirtschaftung der Gärten gilt eine Drittel-Regelung: Ein Drittel der Fläche sollte dem Obst- und Gemüseanbau gewidmet sein, ein weiteres Drittel Ziergewächsen wie Blumen und der Rest kann als Erholungsfläche dienen - hierzu gehören auch Rasenflächen. Nicht erwünscht ist beispielsweise, ausschließlich Spiel- oder Rasenflächen anzulegen.

Ein Mann schneidet eine Hecke mit einer kleinen Akku Gartenscheere. © colourbox Foto:  Tomasz Zajda Virrage Images Inc
Ein Kleingarten kostet Zeit und macht Arbeit. Dafür verspricht er - neben selbst angebautem Gemüse - einen hohen Erholungswert.

Kleingärten sind ausdrücklich nicht dazu gedacht, dort dauerhaft zu wohnen. Es ist aber erlaubt, in den Ferien oder am Wochenende in seinem Kleingarten zu übernachten. Die Lauben dürfen eine Maximalgröße von 24 Quadratmetern inklusive überdachter Terrasse nicht überschreiten, Heizungen und Satellitenschüsseln sind verboten.

Terrassendächer, Lauben und Geräteschuppen, die nicht den Bestimmungen des Bundeskleingartengesetzes entsprechen, müssen nicht immer abgerissen werden. Wurden sie vor dem 1. April 1983 von einer Behörde genehmigt, gilt fü sie ein Bestandsschutz. Für bauliche Anlagen in Ostdeutschland ist der Stichtag der 3. Oktober 1990, der Tag der Wiedervereinigung.

Auch in anderen Fällen kann eine rechtliche Prüfung vor einem Abriss sinnvoll sein: Wurden Gebäude oder Gebäudeteile wissentlich über einen sehr langen Zeitraum geduldet, können Verpächter, Vereinsvorstand oder auch die Behörde den Rückbau rechtlich nicht immer durchsetzen.

Kleingärten machen auch Arbeit

Bevor es auf die Suche nach einem passenden Verein geht, sollten sich Interessierte darüber klar sein, dass ein Garten auch Arbeit bedeutet. Die Vereine erwarten, dass die Gärten gepflegt werden. Dazu gehören regelmäßiges Rasen mähen, Unkraut jäten sowie das Zurückschneiden von Gehölzen und Hecken. Außerdem müssen sich Mitglieder auf gemeinschaftliche Arbeitseinsätze zur Pflege des Geländes einstellen.

In weniger gefragter Lage kann es auch Probleme geben, wenn sich Pächter entscheiden, den Kleingarten wieder abzugeben. Gibt es keinen Kaufinteressenten, sind sie verpflichtet, die Parzelle quasi "besenrein" an den Verpächter zurückzugeben - ohne Laube, Schuppen, Terrasse und Pflanzen. Ein solcher Rückbau kann einige Tausend Euro kosten.

Acker pachten: Alternative zum Schrebergarten

Wer erst einmal ausprobieren möchte, ob die Arbeit im eigenen Gemüsebeet überhaupt etwas für ihn ist oder Spaß am Gärtnern hat, kann in vielen Regionen einen sogenannten Saisongarten mieten. Das sind reine Ackerflächen ohne Lauben, die jedes Jahr von Frühjahr bis etwa November bereitgestellt werden. Vorteil: Man zahlt lediglich die Pacht und muss sich nicht langfristig binden. Sowohl die Flächengrößen variieren von circa 25 bis etwa 80 Quadratmeter, als auch die Preise. Mit mindestens 200 Euro pro Saison sollte man aber rechnen.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 09.10.2023 | 20:15 Uhr

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