Kleingarten: Was kostet es und wo gibt es freie Parzellen?
Besonders in Großstädten werden Kleingärten immer beliebter. Interessenten sollten aber bedenken, dass neben der Pacht weitere Kosten anfallen und ein Kleingarten auch Zeit erfordert und Arbeit bedeutet.
Früher galten Kleingärten als spießig und altmodisch. Heute sehen auch viele jüngere Leute in ihnen eine ideale Möglichkeit, der engen Stadtwohnung zu entfliehen und sich eine eigene grüne Oase zu schaffen. Doch einen Garten zu finden, ist mancherorts nicht einfach, denn die Nachfrage ist groß und hat durch die Corona-Pandemie weiter zugenommen.
In vielen Städten lange Wartezeiten
Allein im Jahr 2020 suchen im Vergleich zum Vorjahr im bundesdeutschen Schnitt mindestens doppelt so viele Menschen nach einem Kleingarten, in einigen Großstädten sind es gar viermal so viele, berichtet der Bundesverband deutscher Gartenfreunde.
Entsprechend lang sind bei vielen Vereinen die Wartelisten. Bewerbungsformulare oder telefonische Ansprechpartner finden sich meist auf den Internetseiten der Vereine oder auch direkt am Schaukasten des jeweiligen Vereins. Die Landesverbände der Gartenfreunde bietet einen Überblick über die Vereine. Wegen der hohen Nachfrage kann es allerdings in begehrten Lagen mehrere Jahre dauern, bis ein Garten frei wird.
Wie hoch sind die Kosten für einen Schrebergarten?
Die jährliche Pacht für Kleingärten ist sehr unterschiedlich. Je nachdem, ob in der Stadt oder eher ländlich gelegen, kann sie zwischen 7 und 50 Cent pro Quadratmeter und Jahr liegen. Die Pacht ist aber nur ein Teil der Kosten: Hinzu kommen die Vereinsbeiträge sowie verschiedene Nebenkosten, etwa für Versicherungen, Müllabfuhr und Wasser. In der Regel sind die Nebenkosten in größeren Städten deutlich höher als auf dem Land. Insgesamt muss man inklusive Pacht mit jährlichen Fixkosten von ungefähr 200 bis 400 Euro rechnen, in Großstädten können es aber auch über 500 Euro sein.
Ablösezahlungen: Kosten für Pflanzen und Laube
Zu den laufenden Kosten kommt am Anfang meist noch eine einmalige Ablösesumme an den vorherigen Pächter der Parzelle hinzu. Sie wird fällig für Laube und Pflanzen, teilweise auch für Gartenmöbel und -geräte. In der Regel beauftragt der Kleingartenverein einen Schätzer, um die Summe zu ermitteln. Im Schnitt liegt diese bei 3.000 Euro, auf dem Land manchmal auch darunter. In Großstädten kann es aber auch deutlich mehr sein. Hamburg hat daher für die Ablösesumme einen Höchstpreis von 10.000 Euro festgelegt.
Strom und Nachbarn - was noch wichtig ist
Der Kleingarten sollte möglichst nicht zu weit von der eigenen Wohnung entfernt sein und am besten fußläufig oder mit dem Rad gut zu erreichen sein. Erfahrungsgemäß fällt dann die Pflege des Gartens deutlich leichter. Interessierte sollten außerdem überlegen, ob es ihnen wichtig ist, dass im Garten Strom und fließendes Wasser - durch Brunnen oder kommunale Versorger - verfügbar sind. Vor der endgültigen Entscheidung kann es außerdem hilfreich sein, sich einen ersten Eindruck von den künftigen Nachbarn im Kleingarten zu verschaffen, um zu erfahren, wie diese "ticken".
Was ist erlaubt, was verboten?
Kleingärten sind ausdrücklich nicht dazu gedacht, dort dauerhaft zu wohnen. Es ist aber erlaubt, in den Ferien oder am Wochenende in seinem Kleingarten zu übernachten. Die Lauben dürfen eine Maximalgröße von 24 Quadratmetern inklusive überdachter Terrasse nicht überschreiten, Heizungen und Satellitenschüsseln sind verboten.

Für die Bewirtschaftung der Gärten gilt eine Drittel-Regelung: Ein Drittel der Fläche sollte dem Obst- und Gemüseanbau gewidmet sein, ein weiteres Drittel Ziergewächsen wie Blumen und der Rest kann als Erholungsfläche dienen - hierzu gehören auch Rasenflächen. Nicht erwünscht ist beispielsweise, ausschließlich Spiel- oder Rasenflächen anzulegen.
Kleingärten machen auch Arbeit
Bevor es auf die Suche nach einem passenden Verein geht, sollten sich Interessierte darüber klar sein, dass ein Garten auch Arbeit bedeutet. Die Vereine erwarten, dass die Gärten regelmäßig gepflegt werden. Dazu gehören regelmäßiges Rasen mähen, Unkraut jäten sowie das Zurückschneiden von Gehölzen und Hecken. Außerdem müssen sich Mitglieder auf gemeinschaftliche Arbeitseinsätze zur Pflege des Geländes einstellen. Zeit und Freude an der Gartenarbeit sind daher Voraussetzungen für die Anschaffung eines Kleingartens.
