Experten warnen vor schwerwiegenden Corona-Folgen für Kinder
Der Lockdown und die Corona-Krise machen Kindern und Jugendlichen teils schwer zu schaffen. Experten befürchten, dass psychische Probleme weiter zunehmen werden.
Schon jetzt sei zu spüren, dass mehr Betroffene an schweren Depressionen und Angstzuständen leiden, sagte Andreas Romberg, Chefarzt der Clemens-August-Jugendklinik im Landkreis Vechta. Manche Kinder seien gar nicht mehr in der Lage, das Haus zu verlassen. Der erste sogenannte Lockdown sei noch einigermaßen gut verkraftbar erschienen, sagte Romberg NDR 1 Niedersachsen. Nun würden aber Kinder, die wenig Kontakt haben, auf ihr Zuhause zurückgeworfen und die Eltern zunehmend belastet, so der Kinderpsychologe.
Ärmere Familien besonders betroffen
Besonders Familien mit weniger Einkommen seien stark betroffen, "einfach, weil wenig Ressourcen vorhanden sind", so Romberg. Neben dem Geldmangel zählt er dazu auch stark eingeschränkte Möglichkeiten, mit schulischen Angeboten wie dem digitalen Lernen umzugehen. Die Politik sei daher gefordert: Den betroffenen Familien müsse nicht nur materiell geholfen werden, auch Angebote der Familienhilfe sollten unbedingt erhalten werden.
BVKJ: "Eindeutig der falsche Weg"
Auch Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), warnt vor der Belastung für Familien. Die Vorstellung, Eltern könnten im Homeoffice arbeiten und nebenher Ersatzlehrer spielen und den Unterricht für die Kinder ersetzen, "ist absurdes Denken", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Verlängerung der Schulschließungen seien aus Sicht der Kinderärzte "eindeutig der falsche Weg". Der Präsenzunterricht sei umso wichtiger, je jünger die Kinder sind, so Fischbach. Bereits im November hatte er eine damals diskutierte Begrenzung auf einen Spielkameraden für Kinder bis zehn Jahre als "überflüssig und schädlich" bezeichnet. Jede Einschränkung für das Erleben von Freundschaften sei belastend. Für Kinder gelte dies besonders, so Fischbach.
