Auf frischer Tat ertappt: "Großer Schlag" gegen Drogenhändler
In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben Ermittler nach eigenen Angaben eine Dealer-Bande geschnappt. Es soll Verbindungen ins Rockermilieu geben. Sechs Personen wurden festgenommen.
Wie die Ermittler am Freitag mitteilten, war es eine riesige Aktion: 13 Objekte wurden am Mittwochabend durchsucht - neun in Nordrhein-Westfalen und vier in Niedersachsen, unter anderem im Großraum Lingen (Landkreis Emsland). Mehr als 150 Kilogramm Drogen stellten die Beamten demnach sicher. Der Straßenverkaufswert soll bei rund zwei Millionen Euro liegen. Das Hauptversteck befand sich in einem alten Hochbunker im Ruhrgebiet.
Zugriff während der Übergabe von Drogen
In Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) ertappte die Polizei zwei Tatverdächtige den Angaben zufolge auf frischer Tat, als sie fünf Kilogramm Marihuana und 1,5 Kilogramm Haschisch übergaben. Der 33-jährige mutmaßliche Haupttäter kommt aus dem Emsland, der 37-jährige Verdächtige aus Oberhausen. Beide wurden festgenommen. Zeitgleich wurden zwei Tatverdächtige bei der Übergabe von Drogen in Ahaus im Münsterland festgenommen.
Schmuck, Geld, Waffen - und kiloweise Rauschgift
Es folgten Durchsuchungen, unter anderem in Oberhausen, bei denen "mehrere Drogendepots aufgedeckt" wurden, wie es hieß: 74 Kilogramm Amphetamin, 56 Kilogramm Marihuana, 30 Kilogramm Haschisch, neun Kilogramm Tabletten und drei Kilogramm Kokain fand die Polizei demnach. In einer der durchsuchten Wohnungen wurden außerdem Luxusgegenstände wie Uhren und Schmuck, Waffen sowie Bargeld sichergestellt.
Sechs Festnahmen, drei Haftbefehle
Insgesamt wurden am Mittwoch sechs Verdächtige festgenommen. Dabei half nach Angaben der Ermittler eine Spezialeinheit der Polizei Niedersachsen. Drei Beschuldigte sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft.
Ermittlungen fingen klein an und weiteten sich aus
Acht Monate war zuvor ermittelt worden. Zunächst hatte es einen Hinweis auf einen Drogenverkauf im Emsland gegeben, der in einem anderen Verfahren ans Tageslicht kam. Die Polizei in Lingen nahm daraufhin Ermittlungen auf und erkannte Zusammenhänge zwischen dem mutmaßlichen Drogenhändler im Emsland und weiteren Personen im Raum Oberhausen. Drogen aus Oberhausen sollen an Rocker-Gruppierungen in Niedersachsen geliefert worden sein. Monate später erfolgte nun der Zugriff. Die Ermittlungen laufen noch weiter.
"Wir haben in ein Wespennest gestochen"
Beteiligt an dem Großeinsatz am Mittwoch war die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER), bestehend aus dem Zollfahndungsamt Hannover und der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück, unterstützt von der Polizei im Emsland und in Nordrhein-Westfalen sowie vom Hauptzollamt Köln. "Wir haben in ein Wespennest gestochen. Da ist uns ein großer Schlag gegen die organisierte Drogenkriminalität gelungen", sagte ein GER-Ermittler.