Weitere Corona-Tests nach Todesfällen in Emsteker Pflegeheim
Nach dem Tod von fünf Senioren in einem Pflegezentrum in Emstek sollen alle Bewohner und Mitarbeiter erneut auf das Coronavirus getestet werden. 13 weitere Personen in dem Heim sind bereits infiziert.
Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, waren die fünf Bewohner innerhalb kurzer Zeit mit schweren Corona-Symptomen gestorben, nachdem sie bereits die Erst- und Zweitimpfung bekommen hatten. Die nun angekündigten Tests sollen in den kommenden Tagen durchgeführt werden. Mit Ergebnissen werde am Wochenende gerechnet, sagte ein Sprecher des Landkreises Cloppenburg. Für den Fall, dass weitere positive Testergebnisse auftreten, sollen diese Proben an das Landesgesundheitsamt geschickt werden. Dort werde dann geprüft, ob eine mutierte Variante des Coronavirus vorliegt.
Landkreis: Restrisiko bleibt trotz Impfung
Der Sprecher betonte, dass auch eine zweite Impfung keinen hundertprozentigen Schutz biete. Eine Infektion mit dem Virus sei trotzdem weiterhin möglich. Durch die Impfung solle die Vermehrung der Viren reduziert und ein Ausbruch verhindert werden. "Das Immunsystem der Bewohner ist oftmals durch das Alter und eventuelle Vorerkrankungen geschwächt", so der Sprecher weiter.
Ministerium kündigt Überprüfung an
Auch die 13 weiteren Infizierten waren bereits geimpft - und auch unter ihnen soll es nach NDR Informationen zumindest einzelne schwere Verläufe geben. "Wir können es uns nicht erklären", sagte der Geschäftsführer des Pflegezentrums, Hermann Schröer. Dass die Hygienemaßnahmen nach dem Abschluss der Impfungen gelockert worden seien, bestreitet Schröer, der auch stellvertretender Landrat des Landkreises Cloppenburg ist. Das niedersächsische Gesundheitsministerium hat angekündigt, in Absprache mit dem Landesgesundheitsamt dem Fall genauer nachzugehen.
Virologe fordert genaue Analyse
Der Bremer Virologe Andreas Dotzauer hält es für notwendig, dass die Ursachen der Todesfälle genau geklärt werden. Möglicherweise habe der Impfstoff weniger stark gewirkt, als zu erwarten gewesen sei, sagte Dotzauer gegenüber NDR 1 Niedersachsen. Es sei daher sinnvoll, alle Vorfälle beim und nach dem Impfen sorgfältig zu beobachten. Zum Beispiel müsse geschaut werden, inwieweit das Immunsystem mit Antikörpern reagiere, um festzustellen, wie gut der Impfstoff in der jeweiligen Altersgruppe wirkt, so der Virologe. Er verwies zudem darauf, dass die durchgehende Kühlkette des Impfstoffes schwierig zu gewährleisten ist. Ob dies in diesem Fall geschehen sei, könne er aber nicht beurteilen.
