Tafel in Emden: Unbekannte bestehlen "Ärmste der Armen"
Nach Angaben der Caritas-Chefin, Stefanie Holle seien die Diebstähle aufgefallen, als die echten Mitarbeiter der Emder Tafel bei den Supermärkten nach Spenden fragten, diese aber bereits weg waren.
"Mir fehlen die Worte, um solch eine Dreistigkeit zu kommentieren", sagte Holle. Wie es überhaupt zu solchen Taten kommen könne, sei ihr unklar. Ihre Mitarbeiter trügen stets ein Namensschild mit dem Namen der Tafel und ihre Fahrzeuge seien mit der Aufschrift "Emder Tafel" versehen.
Tafel-Verbandschef: Diebstähle "ein Unding"
Laut dem Vorsitzenden des Landesverbandes der Tafeln in Niedersachsen und Bremen, Manfred Jabs, sei es in den vergangenen Jahren vielleicht drei Mal vorgekommen, dass ein Teil der Spenden abgegriffen worden sei. Dies seien eher Kleinkriminelle gewesen. Das aber systematisch und mehrfach Spenden verschwunden seien, "ist der Hammer. Die Ärmsten der Armen zu beklauen ist ein Unding."
Polizei rät zu Anzeige
Sprachlosigkeit herrschte auch beim Bundesverband der Tafeln in Berlin. Es gebe in Deutschland 950 Tafeln, sagte eine Sprecherin. Wo einzelne Spenden gelegentlich entwendet wurden, sei dies schnell aufgeflogen. "Die Vorfälle in Emden aber haben eine neue Qualität." Die Polizei in Emden habe noch keine Ermittlungen eingeleitet, sagte eine Polizeisprecherin. "Bei uns ist noch keine Anzeige eingegangen." Sie riet der Tafel in Emden, offiziell eine Anzeige zu erstatten. Die Tafel in Emden versorgt regelmäßig rund 3.000 Menschen.
