Niedersachsens Geflügelzüchter fürchten Wettbewerbsnachteil
Seit dem 1. Januar 2022 ist das Töten von männlichen Küken in der Legehennenzucht verboten. Niedersachsens Geflügelzüchter haben erneut ihre Sorgen und Kritik geäußert.
Denn die europäischen Mitbewerber dürften weiterhin männliche Küken töten. Dadurch befürchtet die Geflügelwirtschaft im Land "schwere Wettbewerbsnachteile", sagte Verbandssprecher Friedrich Otto Ripke in Vechta dem NDR in Niedersachsen. Laut Ripke hätten die Niederlande durch das Gesetz in Deutschland einen Preisvorteil von zwei Cent pro Ei. Der Sprecher der Geflügelwirtschaft wies zudem darauf hin, dass deutsche Unternehmer weibliche Legehennen-Küken im Ausland kaufen könnten, um so das Gesetz zu umgehen.
Niedersachsen: 20 Millionen getötete männliche Küken pro Jahr
Zuletzt haben Landwirte in der Legehennenzucht in Niedersachsen pro Jahr 20 Millionen männliche Küken geschreddert oder erstickt - deutschlandweit sind es rund 40 Millionen. Die Aufzucht der männlichen Küken gilt als unrentabel. Das Gesetz verbietet ebenfalls Eingriffe wie Geschlechterbestimmung und Abbruch der Bebrütung ab dem siebten Tag. Die Landwirte haben für diesen Teil der Bestimmung eine Übergangsfrist bis 2024 bekommen.
Tierschutzbund fordert zusätzliche Auflagen
Der Deutsche Tierschutzbund hingegen nannte das neue Tierschutzgesetz "überfällig" und forderte weiter gehende Maßnahmen. So sollten auch Eier mit Embryonen nicht mehr wie bisher untersucht und vernichtet werden dürfen. Für die Aufzucht der sogenannten Bruderhähne müssten strengere Auflagen gelten.
