Nach weiterer Sturmflut-Warnung: Bislang keine neuen Schäden
"Ylenia", "Zeynep", "Antonia": Einige Inseln haben durch die Stürme der vergangenen Tage erhebliche Teile ihrer Strände eingebüßt. Nun beruhigt sich die Lage offenbar allmählich.
Für Dienstagfrüh hatte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Montag die nächste Sturmflut angekündigt. Demnach sollte an der Küste das Hochwasser bis zu 1,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser ausfallen, im Weser-Elbe-Gebiet bis zu zwei Meter gegenüber dem mittleren Hochwasser. Größere Schäden wie in den vergangenen Tagen gab es aber wohl nicht, bis zum Mittag lagen zunächst keine Meldungen dazu vor.
Inselgemeinden fordern langfristiges Schutzkonzept
Die Stürme der vergangenen Tage haben die Strände an den Ostfriesischen Inseln teils massiv beschädigt. Teilweise sind meterhohe Abbruchkanten entstanden. Angesichts schwerer Schäden, hoher Kosten durch die Aufschüttung der Strände und zukünftig zu erwartender Extremwetterlagen fordern die Inselgemeinden Unterstützung vom Land. Sie fordern ein langfristiges Konzept, das Strände und Dünen schützt, damit die Inseln nicht jedes Jahr tonnenweise Sand aufschütten müssen.
Lies kündigt Handeln an
Die niedersächsischen Minister für Umwelt und Wirtschaft, Olaf Lies (SPD) und Bernd Althusmann (CDU), haben für Ende März eine Inselkonferenz angekündigt. Die Sorge der Menschen sei absolut berechtigt, zumal weitere Stürme erwartet werden, so Niedersachsens Umweltminister. Lies sagte dem NDR in Niedersachsen, man werde die Schäden im Sommer beseitigen. "Die Sicherheit der Inseln hat weit mehr als eine touristische Bedeutung, die Inseln schützen vor allem auch unsere Küste", sagte der Umweltminister.
Langeoog: Abbruchkante bis zu den Dünen
Am Montag meldete auch die Insel Baltrum (Landkreis Aurich) massive Abtragungen. Der Gemeinde zufolge seien 90 Prozent des Hauptbadestrands weggespült worden. Darüber hinaus sind Wangerooge, Langeoog und Norderney stark betroffen. "In Teilen ist gar kein Strand mehr da, die Abbruchkante geht bis zu den Dünen", berichtete Heike Horn, parteilose Inselbürgermeisterin auf Langeoog, am Morgen nach "Zeynep". Es seien Bäume entwurzelt, Zäune durch die Gegend geflogen und Vordächer beschädigt worden.
90 Prozent Badestrand auf Wangerooge weg
Wangerooges Bürgermeister Marcel Fangohr (parteilos) schätzte am Sonnabend, dass 90 Prozent des Badestrandes verloren gegangen sind. Auch das Deckwerk der 600 Meter langen Schutzdüne wurde weggerissen. Den Badestrand muss die Inselgemeinde nun selbst auf eigene Kosten wieder aufschütten. Bürgermeister Fangohr rechnet mit Kosten von 400.000 Euro, die die Inselkasse selbst tragen muss. Der Badestrand gilt als nicht relevant für den Küstenschutz. Für die Dünen sind Bund und Land zuständig. Egal, wie groß das Loch in der Inselkasse sei - den Strand brauche die Insel für den Tourismus, sagte der Bürgermeister.
Sand muss aufgeschüttet werden
Schon vor Sturm "Zeynep" hatte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) angekündigt, dass auf Norderney, Langeoog und Wangerooge Handlungsbedarf bestehe. Entsprechend werden wohl im Frühjahr Tausende Lkw-Ladungen Sand auf den Inseln angekarrt. Auf Langeoog waren erst vor zwei Jahren 700.000 Kubikmeter Sand für zwei Millionen Euro aufgeschüttet worden, sagte ein NLWKN-Sprecher.
