Lloyd beendet Schuh-Produktion in Sulingen
Qualitäts-Schuhe made in Niedersachsen - so verstand sich bisher die Firma Lloyd Shoes aus Sulingen (Landkreis Diepholz). Doch der Weltmarkt ist hart umkämpft. Nun gibt die Corona-Krise dem Unternehmen offenbar den Rest. Lloyd zieht die Notbremse und schließt seine deutsche Produktion. Die Absatzzahlen seien dramatisch eingebrochen, heißt es.
Verlieren 150 Mitarbeiter ihre Jobs?
Im Homeoffice sitze schließlich keiner mit Business-Schuhen. Und die großen Hochzeiten und Konfirmationen habe es auch kaum gegeben, beklagt Lloyd-Betriebsratschef Gerd Beich. Nun sollen 150 Mitarbeiter gehen. 125 von ihnen sind Vollzeit-Beschäftigte. Lloyd will künftig nur noch in Rumänien und Indien Schuhe herstellen - kostengünstiger. Bleiben soll die zentrale Verwaltung in Sulingen mit etwa 350 Mitarbeitern.
Größter Arbeitgeber der Stadt
Das Aus für den Produktionsstandort Sulingen sei ein Schlag ins Kontor, sagt Bürgermeister Dirk Rauschkolb (parteilos). Denn Lloyd ist der größte Arbeitgeber der Stadt - mit 112-jähriger Tradition. Jetzt gehe es darum, den Mitarbeitern neue Arbeitsplätze in der Region zu besorgen. Das werde nicht immer einfach, so Rauschkolb. Viele seien gelernte Schuhfertiger.
Betriebsrat verhandelt jetzt
Der Betriebsrat verhandelt nun über einen Interessenausgleich und Transfergesellschaften und darüber, wie Mitarbeiter abgefunden werden können. Viele Mitarbeiter seien seit Jahrzehnten bei Lloyd beschäftigt, sagt Betriebsratschef Beich. Er geht davon aus, dass die Produktion im Herbst endet - aber auch, dass von Sulingen aus weiterhin der Schuhmarkt in 48 Ländern verwaltet wird.
