Findling aus Hüven einer der größten Funde in Niedersachsen
Der im emsländischen Hüven unter einem Acker entdeckte Findling ist wesentlich schwerer als zunächst geschätzt. Geologen berechnen sein Gewicht mit 100 bis 140 Tonnen - statt 70 Tonnen.
"Genau wird man es erst wissen, wenn er am Kran hängt", sagte ein Sprecher des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) am Donnerstag. Damit gehöre der Stein definitiv zu den zehn größten Findlingen, die bislang in Niedersachsen gefunden wurden. Er könnte es aber auch unter die Top-5 schaffen. Auf Platz eins sei der Findling in Stöckse (Landkreis Nienburg) mit 330 Tonnen, gefolgt von dem in Dietrichsfeld (Landkreis Aurich) mit 110 Tonnen.
Gletscher brachte Findling von Skandinavien nach Hüven
Die Ausmaße des Hüvener Findlings haben die Geologen des LBEG am Donnerstag vor Ort gemessen. Der aus Granit bestehende Stein sei durchschnittlich 5,80 Meter lang, 2,90 Meter hoch und 4,50 Meter breit. Mit mehr als zwei Metern Durchmesser sei der Findling auch ein Naturdenkmal, sagte der LBEG-Sprecher. Das heißt, er darf nicht verändert werden. Das Alter schätzen die Experten auf eine Milliarde Jahre. Vor etwa 150.000 bis 200.000 Jahren sei er während der Saale-Kaltzeit in einem Gletscher aus Skandinavien zu seinem heutigen Fundort getragen worden. Woher genau aus Skandinavien der Brocken herstammt, werde nun anhand von Gesteinsproben bestimmt.
Landwirt hatte Spitze des Steins schon vor Jahrzehnten entdeckt
Ein Landwirt hatte den riesigen Stein Mitte September auf seinem Acker in der Gemeinde bei Sögel freigelegt. Entdeckt worden war er schon vor mehr als 50 Jahren von dem Bauern, dem die Fläche gehört. Erst jetzt hatte sein Sohn angefangen, den Stein, der viel größer war als vermutet, freizulegen. Schon bald soll er geborgen werden. "Irgendwann ist es Winter, und du kriegst ihn nicht mehr aus dem Feld", sagte der stellvertretende Bürgermeister Alfons Kohne (CDU). "Solange der Stein noch im Acker liegt, kann auch der Landwirt das Feld nicht nutzen."
Findling bekommt neuen Platz in der Ortsmitte
Der Findling soll dann einen prominenten Platz in der Ortsmitte bekommen. Die Kosten für Transport, Aufstellen und Neugestaltung der Ortsmitte summieren sich auf rund 35.000 Euro. Ein Drittel des Betrags will der Landkreis übernehmen, ein weiteres Drittel die Samtgemeinde Sögel und das letzte Drittel werde von der Gemeinde Hüven und der Sparkassenstiftung getragen, so Kohne.
Tausende Menschen schauen sich Riesenstein an
Seit der Findling freigelegt worden ist, ist er Anziehungspunkt für Tausende Schaulustige geworden. Allein am vergangenen Sonntag waren rund 400 Menschen auf dem Acker, um sich den Überrest aus der Eiszeit anzuschauen.
