Erdgasförderung in der Nordsee könnte doch möglich werden
Das niederländische Unternehmen ONE Dyas will in der Nordsee bei Borkum im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Erdgas fördern. Das ursprüngliche Nein der Politik zu den Plänen wackelt offenbar.
Mit einem Landtagsbeschluss wollte das Land Niedersachsen aus Naturschutzgründen die Gasförderung im Wattenmeer verhindern. Doch das könnte sich jetzt nach der Invasion russischer Truppen in die Ukraine ändern. "Vor dem Hintergrund der neuen geopolitischen Realitäten müssen wir das Thema neu bewerten", sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Um die Abhängigkeit vom russischen Gas zu verringern, müssten alle energiepolitischen Optionen auf den Tisch, so Althusmann auf Anfrage von NDR Niedersachsen.
Energieminister will sich mit Fraktionen abstimmen
Auch Umwelt- und Energieminister Olaf Lies (SPD) will jetzt mit den Energiepolitikern aller Fraktionen über die neue Lage reden. Denn schließlich, so Lies, hatte der Landtag im vergangenen Jahr beschlossen, dass die Gasförderung in der Nordsee nicht erlaubt werden solle. Doch nun müsse es das Ziel sein, so schnell wie möglich unabhängig von russischen Energieimporten zu werden. Das sagt auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
Förderung könnte in zwei bis drei Jahren beginnen
Eine Möglichkeit wäre dabei, mehr Gas aus den Niederlanden zu beziehen. Aus dem Erdgasfeld im deutsch-niederländischen Grenzgebiet in der Nordsee bei Borkum könnte nach Schätzungen des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl und Geoenergie in Hannover jährlich rund eine Milliarde Kubikmeter Gas gefördert werden. Das könne die Importabhängigkeit von Russland verringern, so eine Verbandssprecherin. Die Gasvorkommen in Deutschland dagegen seien so gut wie erschöpft,. Nach Einschätzungen von Experten könnte im Falle einer baldigen Bewilligung in zwei bis drei Jahren Gas in der Nordsee gefördert werden.
Erdgasfeld liegt teils in Deutschland
Teile des betreffenden Erdgasfeldes, das von der geplanten Plattform im niederländischen Küstenmeer gefördert werden soll, befinden sich auf deutschem Hoheitsgebiet. Das gilt auch für weitere umliegende möglicherweise förderbare Erdgasfelder. Weil durch die Förderung des Erdgases daher auch Auswirkungen auf Deutschland entstehen würden, wird das Land in das Planungsverfahren der Niederländer mit einbezogen. Noch hat das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) nicht über die Genehmigung entschieden.
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