Corona: Inseln wollen weiterhin keine Tagesgäste
Der Krisenstab der Landesregierung hat weitere Lockerungen in der Corona-Krise verkündet. Dabei handelt es sich um die vierte von fünf geplanten Stufen. Profitieren von der neuen Verordnung wird vor allem die Tourismusbranche. Ab Montag sollen wieder 80 Prozent der Betten pro Hotel freigegeben werden. Auch die siebentägige Wiederbelegungsfrist für Ferienwohnungen und die Reisebeschränkungen für die Ostfriesischen Inseln sollen fallen. Für Tagestouristen bleiben die Inseln allerdings weiter tabu, denn die Bürgermeister wollen den Blitz-Besuch bis Ende Juni untersagen.
Bis zum 22. Juni kein Zutritt für Tagestouristen
Der Landkreis Wittmund veröffentlichte am Freitag eine Allgemeinverfügung, wonach auf Langeoog und Spiekeroog bis 22. Juni der Aufenthalt von Touristen für nur einen Tag ohne Übernachtung untersagt bleibt. Die Inseln seien sich da einig, sagte Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) auf Borkum.
"Pfingsten war grenzwertig"
Die Insulaner haben Angst, dass das Virus mit den Tagesgästen auf die Inseln kommen könnte. Die Landkreise hätten deshalb entsprechende Allgemeinverfügungen für Verbote in den Schubladen, bestätigte ein Sprecher des Landkreises Wittmund gegenüber NDR 1 Niedersachsen. "Wir haben gesehen, was Pfingsten los war, das war grenzwertig", sagte Spiekeroogs Bürgermeister Matthias Piszczan (CDU). Mehr Besucher würden die Inseln derzeit nicht vertragen.
Norderney zum Beispiel zählt bei gutem Wetter bis zu 10.000 Tagestouristen. Das Problem beim Tagestourismus sei, dass Infektionsketten nicht nachvollzogen werden könnten, sagte der Bürgermeister der Insel, Frank Ulrichs (parteilos).
Verständnis in der Gastronomie
Die Gastronomie reagierte mit Verständnis auf die Pläne der Inseln. Es sei schmerzhaft, dass bis Ende Juni keine Tagesgäste kommen, sagte die Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Ostfriesland, Birgit Kolb-Binder. Aber Sicherheit gehe nun mal vor. Zudem sei die Gastronomie auch noch nicht auf einen Besucheransturm vorbereitet, so Kolb-Binder. Es gebe nach dem sogenannten Lockdown noch nicht ausreichend Saisonkräfte. Die Reedereien hätten sich gewünscht, dass die Inseln Tagestouristen begrenzt zulassen, sagte eine Sprecherin der AG Ems. Ein Beispiel hierfür sei Helgoland (Landkreis Pinneberg, Schleswig-Holstein), wo täglich 300 Tagesgäste auf die Insel dürfen.
