Bundesweite Schleuser-Razzien: Festnahme in Niedersachsen
Die Polizei ist am frühen Mittwochmorgen bundesweit gegen eine mutmaßliche Schleuserbande vorgegangen. In Ritterhude (Landkreis Osterholz) und in Bremen wurden Verdächtige verhaftet.
Nach Angaben eines Sprechers der Bundespolizei Hannover wurden in insgesamt zehn Bundesländern Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Im niedersächsischen Ritterhude waren nach Informationen des NDR Niedersachsen bei der Festnahme eines Verdächtigen allein 30 Beamte im Einsatz. Außerdem wurde eine Logistikfirma in Emstek (Landkreis Cloppenburg) überprüft. Der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 49-jähriger Mann, sowie ein 62-jähriger Steuerberater konnten in Bremen festgenommen werden, teilte die Bundespolizeidirektion in Berlin mit.
Polizei und Zoll beschlagnahmen Millionen-Vermögen
Der Schwerpunkt der Aktion lag in Berlin und Brandenburg. Etwa 1.100 Zöllner, 250 Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks sowie 850 Bundespolizisten waren demnach involviert. Die Ermittler durchsuchten Wohnungen von Beschuldigten, Firmen, Geschäftsräume, Logistikzentren und Wohnunterkünfte von Arbeitnehmern. National und international wurden mehr als 80 Konten und diverse Immobilien, hochwertige Kraftfahrzeuge und weitere Luxusgüter gesichert - Gesamtwert: über 19 Millionen Euro.
Nicht-EU-Bürger mit gefälschten Papieren vermittelt
Die Verdächtigen sollen unter anderem mit gefälschten Ausweispapieren Leiharbeitende aus Nicht-EU-Ländern als EU-Bürger ausgegeben und an große deutsche Logistikunternehmen vermittelt haben. Dazu nutzten sie offenbar ein Geflecht aus Leihfirmen auf dem Balkan und in Deutschland. Den Lohn für die Leiharbeiter sollen die mutmaßlichen Schleuser einbehalten haben. Die Ermittlungsbehörden gehen von bis zu 1.000 Arbeitnehmern aus, die über das durch die Bande betriebene Firmengeflecht in Deutschland arbeiteten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Berlin wird wegen banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern, Urkundenfälschung, organisierter Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung ermittelt. Insgesamt wurden bundesweit neun Haftbefehle vollstreckt.
