1.800 Jobs auf Meyer Werft gefährdet: Gewerkschaft sauer
Der Einbruch in der Kreuzfahrtbranche wegen der Corona-Pandemie setzt auch der Papenburger Meyer Werft zu. Das Unternehmen erwägt betriebsbedingte Kündigungen.
Erstmals hat die Meyer Werft dazu konkrete Zahlen genannt: Demnach sind die Arbeitsplätze von bis zu 1.800 Mitarbeitenden gefährdet, wie der NDR in Niedersachsen berichtet. Denn weil derzeit keine neuen Aufträge für Kreuzfahrtschiffe hereinkommen, falle auf der Werft 40 Prozent weniger Arbeit an.
Gewerkschaft unterbricht Verhandlungen
Um einen Stellenabbau zu verhindern, laufen derzeit Gespräche mit Arbeitnehmervertretern. Thomas Gelder von der IG Metall Leer-Papenburg zeigt sich verärgert, weil das Unternehmen weiter auf Werkvertragsunternehmen setze. So habe die Werft mitgeteilt, dass sie für das ganze Jahr in größerem Umfang Tätigkeiten im Kernbereich vergeben habe - dazu zählten Schweißer, Elektriker und Schiffsbauer, sagte Gelder. Gleichzeitig solle die Stammbelegschaft in Kurzarbeit gehen. Als die Gewerkschaft dann noch von den Gedankenspielen zum massiven Stellenabbau erfahren habe, habe sie am Mittwoch die Verhandlungen unterbrochen.
Gewerkschaft: Genügend Aufträge vorhanden
Nach Angaben der Gewerkschaft gibt es genug Arbeit. Die Werft habe Aufträge für acht Schiffe. Betriebsrat Nico Bloem hofft nach eigenen Angaben, dass die Politik einschreitet. Schließlich unterstütze das Land die Werft mit mehr als 20 Millionen Euro. Es müsse ernsthaft geprüft werden, ob diese Fördermittel gerechtfertigt seien, wenn die Werft in diesem Umfang Kündigungen ausspreche und zeitgleich Arbeit an Werkvertragsunternehmen vergebe, so Bloem.
Werft will Wettbewerbsfähigkeit erhalten
Werftsprecher Peter Hackmann wies die Vorwürfe im Gespräch mit NDR 1 Niedersachsen zurück. Ein zentrales Ziel müsse es sein, die Wettbewerbsfähigkeit der Werft mittel- und langfristig zu erhalten.
