Ehefrau aus Verzweiflung erstochen: Bewährung für 87-Jährigen
Das Landgericht Lüneburg hat einen 87-Jährigen zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Der demente Mann hatte seine pflegebedürftige Ehefrau mit einem Küchenmesser getötet.
Es sei eine Tragödie gewesen, die sich im Mai vergangenen Jahres in einem Pflegeheim in Rullstorf bei Lüneburg hat, begründete der Vorsitzende Richter sein Urteil. Wegen einer angehenden Demenz habe der Angeklagte keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als seine Frau zu töten. Anschließend habe er sich selbst umbringen wollen, doch dafür fehlte ihm offenbar die Kraft. Der verzweifelte Mann habe aus Liebe zu seiner Frau gehandelt, so der Richter. "Das ist kein klassischer Totschlag."
Frau nach Unfall 40 Jahre gepflegt
Strafmildernd wirkte sich aus, dass der 87-Jährige ein umfängliches Geständnis ablegte und vorher nie aggressiv gegenüber seiner Gattin aufgetreten war. Nach einem Fahrradunfall hatte er seine gleichaltrige Frau 40 Jahre lang gepflegt, zuletzt lebten beide gemeinsam in einem Heim. Der Angeklagte hörte den Worten des Richters schweigend zu, das Gesicht in seinen Händen verborgen. Auf ein letztes Wort verzichtete er.
Urteil noch nicht rechtskräftig
Mit dem Urteil folgte das Gericht der Staatsanwaltschaft, die ebenfalls zwei Jahre auf Bewährung gefordert hatte. Die Verteidigung hatte auf ein Jahr und sechs Monate Haft auf Bewährung plädiert. Gegen das Urteil kann noch Revision eingelegt werden.
