Polizeiauto © panthermedia Foto: Heiko Küverling

Drei Tote in Bienenbüttel: Jäger schoss mit Kurzwaffe

Stand: 13.06.2022 10:46 Uhr

Ermittler haben am Wochenende Spuren am Tatort im Landkreis Uelzen ausgewertet. Diese und die Verletzungen der Opfer bestätigen: Der 85-Jährige erschoss erst seine beiden Nachbarn, dann sich selbst.

Nach Angaben der Ermittler schoss der Senior in Bienenbüttel mit einer Kurzwaffe auf seine beiden 62- und 61-jährigen Opfer. Die Waffe befand sich den Angaben zufolge legal im Besitz des Jägers. Er soll mehrere Waffen besessen haben. Bereits vor der Gewalttat soll es immer wieder Konflikte zwischen den Nachbarn gegeben haben. Am Freitag gipfelten sie dann wohl in ihrem traurigen Ende.

Streit um Bäume Auslöser der Tat in Bienenbüttel?

Die Hintergründe der Tat sind nach Angaben der Ermittler noch nicht abschließend geklärt. Es würden noch Angehörige der Opfer und Nachbarn befragt. Nach Informationen des NDR in Niedersachsen soll es bei dem letzten Streit um zwei Bäume gegangen sein, die auf dem Grundstück des 85-jährigen Täters stehen. Diese seien bei Stürmen in diesem Jahr beschädigt worden. Das benachbarte Ehepaar wollte demnach, dass die Bäume gefällt werden. Ein anderer Baum sei zuvor schon auf deren Gästehaus gefallen und habe dieses schwer beschädigt. Gutachter und Rechtsanwälte seien bereits in dem Fall involviert gewesen.

Schütze von Bienenbüttel war Jäger

Die Polizei hatte zuvor bestätigt, dass es in der Vergangenheit wiederholt Einsätze bei den Nachbarn in der ehemaligen Ferienhaussiedlung gegeben hatte. Bisher sei es jedoch um verbale Auseinandersetzungen zwischen dem Jäger und dem benachbarten Ehepaar gegangen. Nun gehen die Ermittler davon aus, dass der Streit am Freitag eskalierte. "Wir gehen davon aus, dass der Mann sich nach der Tat mit einer seiner legalen Schusswaffen im Wohngebäude selbst gerichtet hat", sagte Polizeihauptkommissar Kai Richter am Sonnabend.

Staatsanwaltschaft entscheidet über Obduktion der Toten

Alle drei Getöteten wiesen den Angaben zufolge Schussverletzungen auf. In dieser Woche soll nun in Absprache mit der Staatsanwaltschaft entschieden werden, ob die drei Toten obduziert werden.

Großeinsatz von Polizei und Spezialkräften

Zu der tödlichen Konfrontation war es am Freitagmittag im Ortsteil Bargdorf gekommen. Gegen 12.15 Uhr hörten Anwohnende Schüsse und Schreie und alarmierten die Polizei. Ein Großaufgebot von Spezial-Einsatzkräften aus Hamburg und Hannover sperrte den Bereich weiträumig ab. Zudem waren Kräfte der Interventionsgruppe der Polizeiinspektion sowie des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) Lüneburg im Einsatz. Die betroffenen Grundstücke seien mindestens 1.500 Quadratmeter groß, teils bewaldet und es gebe mehrere Gebäude. Die Beamten hätten sich zunächst orientieren müssen, hieß es. Sie fanden schließlich den 85-Jährigen und das Ehepaar tot vor. Kurz darauf begann die Tatortaufnahme. Aus Hamburg kamen Gerichtsmediziner, zudem waren Kriminaltechniker im Einsatz.

Anwohner in Sicherheit gebracht

Die Menschen in den wenigen umliegenden Häusern wurden laut Polizei während des Einsatzes in Sicherheit gebracht und kamen zwischenzeitlich in einer Notunterkunft der Feuerwehr unter. Bis zum Abend konnten sie wieder in ihre Häuser zurückkehren. Die Ortsbewohner seien völlig überrascht und geschockt gewesen und von einem Pastor seelsorgerisch betreut worden. "Sie konnten sich das nicht vorstellen, die Beteiligten wohnten in der idyllischen Siedlung schon seit Jahren", sagte Polizeihauptkommissar Richter. "Wir gehen von einer absoluten Kurzschlusshandlung aus."

Die Einheitsgemeinde Bienenbüttel im Landkreis Uelzen zählt rund 6.000 Einwohner. Der Ortsteil Bargdorf, in dem knapp 300 Menschen leben, liegt rund 15 Kilometer südlich von Lüneburg.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 11.06.2022 | 19:30 Uhr

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