Ukraine-Krise: Bio-Bauern warnen vor Tierfuttermangel
In wenigen Wochen dürften die Lager mit Ökofutter leer sein, Niedersachsens Bio-Züchter stellt das vor ein Problem. Ihnen fehlt aufgrund des Kriegs in der Ukraine der Nachschub.
Viele Betriebe bezögen ihr gentechnikfreies Eiweißfutter aus der Ukraine und der Schwarzmeerregion, sagt Holger Hennies, Präsident des Landvolks Niedersachsen. "Für gentechnikfreies Futter gibt es keine anderen Lieferanten." Gibt es keinen Nachschub, müssten die Bio-Tierhalter auf konventionelles Futter umsteigen. Sowohl Schweine- als auch Geflügelzüchter, seien von der Problematik betroffen. Zudem gelte dies auch für die Eierproduktion, sagte Friedrich-Otte Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft.
Verbandspräsident fordert zeitweise Aussetzung von Bio-Regeln
Ob die Betriebe dann auch ihr Biosiegel beibehalten könnten, sei Entscheidung der EU, sagte Ripke und forderte, die strengen Regeln für Bio-Betriebe zumindest zeitweise auszusetzen. Der Krieg in der Ukraine hat viele Landwirte unerwartet in eine wirtschaftlich schwierige Situation gebracht: Fehlende Weizenlieferungen aus dem osteuropäischen Land haben die weltweiten Warenströme umgeleitet. Zudem sind die Preise für Futter, Dünger und Energie stark gestiegen.
"Erzeuger brauchen höhere Preise"
Ripke forderte daher, die Preise für Geflügelfleisch zu erhören. Dieser ist zwar laut Verbraucherpreisindex seit Dezember 2020 kontinuierlich gestiegen, doch die gravierenden Anstiege der Kosten für Futter und Energie könnten dadurch nicht ausgeglichen werden, sagte Ripke. Die Verbraucherpreissteigerung decke das nicht ab - auch deshalb nicht, weil sie nicht direkt bei den Züchtern ankomme. Wenn die Erzeuger nicht höhere Preise erhielten, dann würden viele künftig ihre Ställe leer stehen lassen. Das würde sich dann in den Supermarktregalen bemerkbar machen, so Ripke.
