Tief "Emmelinde": Regen, gesperrte Straßen und eine Windhose
Ein Unwetter ist vom Westen her über Norddeutschland gezogen. In Hamburg, Schleswig-Holstein und Nord-Niedersachsen zeigte sich Tief "Emmelinde" milder als erwartet. Härter traf es den Süden.
In Einbeck im Landkreis Northeim wurde am Freitag ein Mann leicht verletzt, als ein Baum auf sein Auto fiel, wie ein Polizeisprecher am Abend sagte. Die L580 zwischen den Orten Mackensen und Merxhausen musste demnach gesperrt werden. Von einer Windhose seien etwa 50 Bäume umgerissen worden.
In Merxhausen habe es auch Schäden an mehreren Gebäuden gegeben. Die B497 zwischen Neuhaus und Uslar musste den Angaben zufolge ebenfalls wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden. Besonders der Raum Bad Gandersheim sei betroffen gewesen, so die Polizei. Eine Straße sei wegen gefallener Bäume gesperrt worden. Weit mehr Schäden hinterließ "Emmelinde" weiter westlich. Im benachbarten nordrhein-westfälischen Paderborn wurden durch das Unwetter nach Polizeiangaben 43 Menschen verletzt, zehn von ihnen schwer. Der Polizei zufolge war "eine Windhose quer durch die Stadt" gezogen. In Rheinland-Pfalz starb ein Mann an einem Stromschlag in einem überschwemmten Keller.
Keine schweren Schäden in Mecklenburg-Vorpommern
In der Nacht zog "Emmelinde" Richtung Osten ab. Auch in Mecklenburg-Vorpommern blieben die Schäden dabei eher gering. Laut Polizei und Feuerwehr waren im Raum Teterow (Landkreis Rostock) bei zwölf Einsätzen abgebrochene Äste von Straßen, Hausdächern und Autos zu räumen. Auch um Doberan herum mussten vereinzelt Äste von Straßen geholt werden. Personen wurden nicht verletzt. In Westmecklenburg wurde nach ersten Erkenntnissen ebenfalls kaum Schaden angerichtet. Die Feuerwehr hatte in der Nacht mehr als 20 sturmbedingte Einsätze - fast alle im Bereich Nordwestmecklenburg.
Hunderte Einsätze in Niedersachsen nach Sturm
Bereits am Donnerstag hatte der DWD vor Unwettern gewarnt. In Niedersachsen kam es ab dem Nachmittag zu zahlreichen Schäden und Einsätzen für die Feuerwehren. Ein Sprecher der Feuerwehr aus dem Landkreis Diepholz sprach von tornadoartigen Verwüstungen zwischen Sulingen und Barnstorf. Insgesamt 270 Einsätze zählte die Feuerwehr im Landkreis. Bei Eydelstedt wurde eine Person durch einen umstürzenden Baum schwer verletzt. Auch ein Feuerwehrmann musste ins Krankenhaus.
In Lüneburg kippt Baum neben Restaurantgästen um
In der Stadt und dem Landkreis Osnabrück, dem Emsland und der Grafschaft Bentheim zählte die Polizei fast 70 Sturmeinsätze, in Wilhelmshaven 35. Im Stadtgebiet von Hannover rückte die Feuerwehr nach Angaben der Polizei insgesamt 29 Mal aus, zumeist wegen abgebrochener und heruntergestürzter Äste. In der Lüneburger Innenstadt kippte ein Baum an einer Kneipe am Stint um und fiel in die Ilmenau. Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch Gäste rund um den Baum saßen, wurde laut Polizei niemand verletzt.
Dachstuhlbrand in Lübeck nach Blitzeinschlag
In Hamburg rückten die Einsatzkräfte am Donnerstag zwischen 18 und 21.30 Uhr 34 Mal aus, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Hamburg am Freitagmorgen. Hauptsächlich ging es um vollgelaufene Keller und abgebrochene Äste, teilweise standen auch Straßen unter Wasser, und Garagen liefen voll. In Lübeck gab es 20 Einsätze innerhalb von zwei Stunden. Dort löste ein Blitzeinschlag einen Dachstuhlbrand aus.
Zugausfälle und Verspätungen bei der Deutschen Bahn
Auch Zugreisende bekamen die Auswirkungen des Unwetters zu spüren. Zwischen Nordrhein-Westfalen, Hannover und Hamburg fielen einige Züge aus. Verspätungen gab es nach Angaben der Deutschen Bahn auf der Strecke Hannover-Berlin. Wegen eines Oberleitungsschadens in Hamburg verspäteten sich zudem Züge von Hannover aus Richtung Berlin und Göttingen teils erheblich.
