Eine Frau sitzt mit angezogenen Beinen auf einem Sofa. © picture alliance / empics | Dominic Lipinski Foto: Dominic Lipinski

Starker Anstieg: Immer mehr Niedersachsen haben Depressionen

Stand: 14.11.2022 14:04 Uhr

In Niedersachsen erkranken immer mehr Menschen an Depressionen. Einer Statistik der Kaufmännischen Krankenkasse zufolge ist die Zahl der Diagnosen zwischen 2011 und 2021 um 83 Prozent gestiegen.

Das teilte die Krankenkasse, die ihren Sitz in Hannover hat, am Montag mit. Damit liegt Niedersachsen deutlich über dem bundesweiten Schnitt von 71,1 Prozent. Bundesweit leiden laut der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) mehr als 18 Prozent der Frauen und mehr als neun Prozent der Männer an wiederkehrenden Depressionen oder depressiven Episoden, also kürzeren einmaligen depressiven Phasen.

VIDEO: Wer sind die Depressiven? (30 Min)

Zusammenhang von Pandemie und Depressionen

Zwischen 2019 und 2021 wurden in Niedersachsen laut der Depressions-Statistik der KKH fast acht Prozent mehr wiederkehrende Depressionen diagnostiziert. Dabei waren Männer fast doppelt so oft betroffen wie Frauen. Bundesweit lag der Schnitt bei knapp sieben Prozent. Die Ergebnisse zeigten, so die Kasse, dass die Pandemie sich vor allen Dingen negativ auf diejenigen Betroffenen auswirke, die bereits an einer Depression leiden. Noch sei es aber zu früh, um die Auswirkungen der Corona-Krise umfänglich zu bewerten.

Sprechblasen (Grafik) © NDR
AUDIO: "Faul, schwach, arbeitsunwillig": Depressionen und Vorurteile (45 Min)

Merkmale von Depressionen sind vielfältig

Laut KKH sind Depressionen eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Symptome können vielfältig ausfallen: Depressionen äußern sich beispielsweise in Niedergeschlagenheit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Ausgelöst werden Depressionen unter anderem durch Verlusterfahrungen, Ängste und Krisen.

Hilfe für Betroffene

Sollten Sie sich in einer psychischen Krise befinden, hilft neben Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern (0800) 111 0 111 oder (0800) 111 0 222. Das Telefon ist rund um die Uhr besetzt, das Angebot ist anonym und kostenlos. Das Info-Telefon Depression der Deutschen Depressionshilfe erreichen Sie montags, dienstags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr unter der Telefonnummer (0800) 33 44 533.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | 14.11.2022 | 13:00 Uhr

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Psychische Erkrankungen

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