Protest vor Landtag: Weidetierhalter gegen Wolfs-Ausbreitung
In Hannover haben Weidetierhalter am Freitag gegen die Ausbreitung der Wölfe demonstriert. Beim Protest dabei: Schafe und Ponys. Der NABU will am Sonnabend indes für mehr Akzeptanz für Wölfe werben.
Mit ihren Tieren stellten sich die Tierhalter vor den Niedersächsischen Landtag. Die Motivation ließ sich auf einer Decke, die ein Pony trug, ablesen: "Ich bin kein Wolfsfutter. Wolfabweisende Zäune und HSH (Herdenschutzhunde) sind nicht sicher", stand dort geschrieben. Niedersachsen ist mittlerweile Heimat für insgesamt 38 Rudel, zwei Paare und vier Einzelwölfe - mehr dieser Raubtiere leben nur in Brandenburg. Allerdings ist die Wolfspopulation hierzulande zuletzt stabil, zeigen Zahlen des Wolfsmonitorings. Ein Anstieg war also nicht zu erkennen. Für den Vorsitzenden des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung, Wendelin Schmücker, ist hingegen klar: "Die ungebremste Ausbreitung der Wölfe und die Untätigkeit der Bundespolitik fordern immer mehr Opfer."
NABU will mit Märchen vom "bösen Wolf" aufräumen
Auf der anderen Seite des Spektrums aus Wolfsgegnern und -befürworten steht der Naturschutzbund (NABU). Am "Tag des Wolfes" sind am Sonnabend in Niedersachsen wie auch in ganz Deutschland Aktionen geplant, um für Akzeptanz für die erst seit knapp zwei Jahrzehnten wieder hier lebenden Wölfe zu werben - und mit dem Märchen vom "bösen Wolf" aufzuräumen.
NABU: Zäune sind für Wölfe ein Hindernis
Laut NABU-Landeschef Holger Buschmann gingen Nutztierrisse in Regionen mit Herdenschutz nachweislich zurück. Daher müsse der "Fokus weiter auf Herdenschutz gelegt werden", sagte Buschmann. Eine Feldstudie des NABU-Projektes Herdenschutz Niedersachsen zeige zudem, dass dauerhaft installierte wolfsabweisende Zäune für kleine Säugetiere wie Feldhasen und Rehe keine Hindernisse seien - für Wölfe und Wildschweine hingegen schon. "Für das Wolfsmanagement ist relevant, dass Weidetierhalterinnen und -halter finanziell und materiell unterstützt werden, eine Bejagung von Wölfen stellt keine Lösung dar", betonte Buschmann.
Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht absehbar
In dieser Frage hat der Agrarausschuss des Niedersächsischen Landtags am Mittwoch jedoch einen Schritt hin zu den Forderungen der Weidetierhalter gemacht und die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht beschlossen. Nun muss der Antrag noch durch das Parlament. An dem bestehenden strengen Schutzstatus für Wölfe ändert dies aber zunächst nichts. Niedersachsens Landvolk begrüßte den Beschluss dennoch als einen ersten, wichtigen Schritt. "Das gibt dem einen oder anderen Weidetierhalter etwas Hoffnung, doch weiterzumachen", sagte Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers am Donnerstag.
