Nur geduldet: Kollegen kämpfen mit Petition für Pflegerin
Eine Internet-Petition für die unbefristete Aufenthaltsgenehmigung einer Intensivpflegerin aus Hameln hat bereits fast 36.000 Unterstützer. Die Frau war 1986 als Zweijährige aus dem Libanon gekommen.
Die Petition wurde von ihren Kollegen an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) auf den Weg gebracht. "Dafür bin ich sehr dankbar", sagte Farah Demir. Die 37-Jährige kämpft nach eigenen Worten seit Jahren gegen ein "Bürokratiemonster". Obwohl sie fast ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht hat und als Intensivpflegerin gebraucht wird, werde sie vom Ausländeramt derzeit nur geduldet.
Unbefristete Aufenthaltsgenehmigung wurde widerrufen
1990 hatte sie eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erhalten, doch diese wurde rund 15 Jahre später widerrufen - mit der Begründung, es gebe Vorfahren in der Türkei. Seitdem lebt Demir nur mit einer Duldung, die bisher meist um jeweils sechs Monate verlängert wurde. Damit darf sie ohne Genehmigung der Behörden Niedersachsen nicht verlassen. An Urlaubsreisen ins Ausland ist nicht zu denken.
MHH-Sprecher: "Deutscher geht es nicht"
"Das ganze Verfahren ist menschenunwürdig", sagte der Sprecher des Personalrats der MHH, Nils Hoffmann. "Sie ist Landesbedienstete, hat ein polizeiliches Führungszeugnis, aber keinen Pass." Es sei absurd, dass auf der einen Seite ausländische Pflegekräfte angeworben werden und auf der anderen Seite Farah Demir als Staatenlose nicht eingebürgert werden könne. "Im Endeffekt ist sie Deutsche. Deutscher geht es nicht", so Hoffmann.
Brief der Stadt Hameln sorgt für Empörung
Die Proteste ihrer Kolleginnen und Kollegen waren durch einen Brief der Stadt Hameln ausgelöst worden. Darin waren Demir im vergangenen November Sanktionen bis hin zur Ausweisung angedroht worden. Das niedersächsische Innenministerium sicherte ihr daraufhin Unterstützung bei der Klärung ihrer Staatsangehörigkeit zu. "Aufenthaltsbeendende Maßnahmen stehen nicht im Raum", sagte ein Ministeriumssprecher. Die lokale Ausländerbehörde habe nach eigenen Angaben in einem standardisierten Schreiben lediglich die gesetzlichen Folgen aufgezeigt, die bei ungeklärter Identität drohen.
