Noch ein Jahr AKW Grohnde - ein langsamer Abschied
Ende 2021 soll das Atomkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont vom Netz gehen. Bis 2040 soll der Abriss abgeschlossen sein.
Bei einem Atomkraftwerk muss deutlich mehr Aufwand betrieben werden als etwa beim Abriss eines Wohnhauses. Die Herzstücke eines Atomkraftwerks sind die Brennelemente und der Reaktordruckbehälter. Diese sind hoch radioaktiv. Die Radioaktivität muss zunächst abklingen. Für vier Jahre sollen die Brennelemente unter Wasser lagern. Auch der Hunderte Tonnen schwere Druckbehälter wird geflutet. Erst dann kann er zerkleinert werden.
Schwach und mittelradioaktive Stoffe bleiben vorerst
Im Kraftwerk gibt es auch nicht-radioaktive Bereiche. Dazu gehören der Generator und die Turbine, die Kühltürme sind ebenfalls unproblematisch. Beim Abriss anderer Kraftwerke wurde der Beton der Kühltürme zermahlen und im Straßenbau verwertet. Schwach und mittelradioaktive Stoffe verbleiben zunächst in Castoren auf dem Gelände. Später sollen sie in ein Endlager transportiert werden. Die Verantwortung für das Zwischenlager hat 2019 die Bundesrepublik übernommen.
Energie fürs Kraftwerk
Für den Rückbau muss das Kraftwerk von außen mit Energie versorgt werden. Laut Kraftwerksleiter Michael Bongartz bekommt die Anlage einen Gasanschluss. Schließlich müsse ja noch jahrelang der Kühlkreislauf aufrechterhalten werden. Auch die Notstromdieselaggregate bleiben demnach vorerst betriebsbereit.
Betreiber kündigt neue Stellen für Mitarbeitende an
Bis der Rückbau beginnt, ist das Kraftwerk weiter in Betrieb. Laut Bongartz wird es noch eine Revision im März/April geben. Dabei werden noch einmal Brennelemente gewechselt. 300 Mitarbeitende hat das Atomkraftwerk. Nach der Abschaltung werden rund 20 Prozent des Personals nicht mehr gebraucht, wie es heißt. Nach Angaben des Betreibers Preussen Elektra sollen denjenigen, die nicht in den Vorruhestand gehen, neue Stellen mit neuen Aufgaben angeboten werden. Für den Rückbau des Atomkraftwerks Grohnde hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 1,1 Milliarden Euro zurückgelegt.
Beschleunigter Atomausstieg nach Fukushima
Bis zum Abschalttermin am 31. Dezember 2021 hat das AKW dann 37 Jahre Strom produziert. Zeitweise war es das leistungsfähigste Kernkraftwerk der Welt. In den vergangenen Jahren gab es aber auch Pannen. Die Abschaltung ist eine Folge des nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 beschlossenen beschleunigten Atomausstiegs. Die Regelung hierzu wurde erst kürzlich als verfassungswidrig erklärt. Dabei geht es allerdings nicht um den Ausstieg als solchen, sondern um Ausgleichszahlungen für Energieversorger.
