Nach Kritik an Absage: Neuer Termin für Xi-Jinping-Lesung
Die abgesagte Lesung aus einer Biografie über den chinesischen Staatschef Xi Jinping soll nachgeholt werden. Die Lesung in Hannover ist für den 1. Dezember geplant.
Das teilte die Leibniz Universität Hannover am Donnerstag mit. Die parallel an den Konfuzius-Instituten Duisburg und Hannover geplanten Online-Lesungen waren Ende Oktober zunächst abgesagt worden - offensichtlich nach Einflussnahme aus China. Die Online-Veranstaltung in Nordrhein-Westfalen fand dann aber doch statt, wurde jedoch nicht vom Konfuzius-Institut an der Uni Duisburg-Essen ausgerichtet, sondern von der Uni selbst.
Anweisung an Konfuzius-Institut: Lesung darf nicht stattfinden
Die Autoren der Biografie, Ex-"Spiegel"-Chef Stefan Aust und der langjährige China-Korrespondent Adrian Geiges, wollten ihr Buch "Xi Jinping - der mächtigste Mann der Welt" vergangene Woche per Online-Lesung parallel in Hannover und Duisburg vorstellen. Dann habe das veranstaltende Konfuzius-Institut die Anweisung aus China erhalten, dass diese Lesung auf keinen Fall stattfinden dürfe. Das sagte Geiges dem NDR in Niedersachsen. Dabei gehe es gar nicht um einen möglicherweise kritischen Inhalt des Buches, so Geiges, sondern tatsächlich um den Kult, der um Xi Jinping herrsche. Er sei unantastbar - es dürfe nicht über ihn als normalen Menschen gesprochen werden. Diesen Kult gebe es schon lange in China, aber jetzt solle er offenbar auf Deutschland ausgeweitet werden.
Viel Kritik nach Absage
Die Absage hatte für scharfe Kritik gesorgt, unter anderem von Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU). Die Uni Hannover nannte die Absage "nicht akzeptabel, befremdlich und unverständlich". Autor Aust reagierte ebenfalls: "Erstmals ist eine Diktatur dabei, den Westen wirtschaftlich zu überholen, und versucht jetzt auch, ihre gegen unsere Freiheit gerichteten Werte international durchzusetzen", sagte er laut Verlag.
