Ein Fahrzeug vom Katastrophenschutz Niedersachsen steht vor einem ehemaligen Möbelgeschäft, das zu einem der beiden Impfzentren im Landkreis Osnabrück eingerichtet worden ist. © dpa-Bildfunk Foto: Friso Gentsch/dpa

Katastrophenschutz wird in neuem Landesamt gebündelt

Stand: 22.12.2020 16:25 Uhr

Das Landeskabinett hat am Dienstag beschlossen, ein neues Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz zu bilden. Es soll Kräfte im Kampf gegen Gefahren bündeln können.

Man habe Lehren aus den Krisensituationen der vergangenen Jahre gezogen, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) zur Neugründung. Ob das Unterbringen von Flüchtlingen, wie vor fünf Jahren, der Moorbrand bei Meppen 2018 oder die Corona-Pandemie - komplexe Herausforderungen wie diese hätten gezeigt, wie wichtig ein übergeordnetes Krisenmanagement sei. Das neue Landesamt soll ab 1. Januar seine Arbeit aufnehmen, seinen zentralen Sitz in Celle und eine weitere Dienststelle in Loy (Landkreis Ammerland) haben. Die Aufgaben: unter anderem Zivilschutz, der Einsatz von Technik bei Bränden und Katastrophen und die Ausbildung von Nachwuchs.

Krisenmanagement während Corona als Vorbild

Das Ziel: Kräfte bündeln, die zuvor von einzelnen, regionalen Katastrophenschutz-Ämtern koordiniert wurden. Vor allem das Krisenmanagement während der Corona-Pandemie scheint dabei Vorbild gewesen zu sein: Auch der Aufbau der Impfzentren wurde zentral organisiert. Spätestens seitdem wisse man "um die Bedeutung eines kompetenten und schlagkräftigen Krisenmanagements", so Pistorius. Eng soll die Zusammenarbeit des neuen Landesamts mit dem Innenministerium sein - dort, wo künftig der Krisenstab für überörtliche Lagen angesiedelt ist.

Gebündeltes Know-how

Auch entsprechendes Know-how wolle man in der Behörde bündeln. Expertinnen und Experten des brandschutztechnischen Dienstes, des Katastrophenschutzes und Techniker sollen dort arbeiten - dazu kommt Verwaltungspersonal. Zudem wolle man sich eng mit den Regierungsbrandmeistern im Land verzahnen - sie seien schließlich Bindeglieder in die Freiwilligen Feuerwehren. Pistorius: "Mit dem Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz schlagen wir ein neues Kapitel für den Bevölkerungsschutz in Niedersachsen auf."

Erreichbarkeit in der Fläche

Das Schaffen der neuen Behörde sei dabei keineswegs ein Schmälern der bisherigen Arbeit von Katastrophenschutzämtern und Polizeibehörden, betonte Minister Pistorius. Für deren Arbeit sei er sehr dankbar. Allerdings erschließe eine zentrale Behörde aus seiner Sicht neue Möglichkeiten. Zudem wolle man die Präsenz in der Fläche trotzdem beibehalten: Neben den Dienststellen in Celle und Loy sollen Regionalbüros eine örtliche Erreichbarkeit garantieren.

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Aktuell | 22.12.2020 | 18:00 Uhr

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