Polizisten stehen um einen Mann auf dem Boden mit den Händen hinter den Rücken gebunden. © TeleNewsNetwork

Hannover will mehr gegen Messerangriffe tun

Stand: 07.09.2022 20:08 Uhr

Die Zahl der Angriffe mit Messern ist in Hannover deutlich gestiegen. Im Gespräch ist nun unter anderem eine Verbotszone für Waffen am Steintor oder Marstall.

Die Daten der Polizei zeigten, dass sich mehr als die Hälfte der Angriffe im öffentlichen Raum ereignete, teilte die Landeshauptstadt Hannover am Mittwoch mit. Absolute Zahlen wurden nicht genannt. Ein neu einberufener Runder Tisch zu dem Thema bestehe neben Stadt und Polizei aus Bundespolizei, Staatsanwaltschaft, Landeskriminalamt, Kriminologischem Forschungsinstitut Niedersachsen und der Üstra. Die Treffen sollen regelmäßig abgehalten werden. Dabei soll es neben repressiven Maßnahmen wie Verbotszonen auch um Prävention gehen.

Viele Täter und Opfer sind jünger als 21

Bei ungefähr jedem dritten Messerangriff sind entweder Täter:in oder Opfer jünger als 21 Jahre, wie es in der Mitteilung hieß. Deshalb soll auch in Schulen und Jugendeinrichtungen auf das Problem aufmerksam gemacht werden. Die Polizei kündigte dazu bereits eine Intensivierung von Informations- und Aufklärungsmaßnahmen an Schulen an. Axel von Ohe, zuständiger Ordnungsdezernent in Hannover, sagte nach dem ersten Treffen des Runden Tisches: "Wir müssen die von der Polizei zusammengetragenen Daten sehr ernst nehmen." Er sei besorgt wegen der Häufung der Angriffe und wegen des oft jungen Alters der Beteiligten. Ziel des Runden Tisches müsse es sein, "sehr kurzfristig geeignete präventive und repressive Maßnahmen" zu entwickeln.

Steintor und Marstall im Visier

Möglich sei eine Ausweitung der Verbotszone für gefährliche Gegenstände auf das Steintor oder den Marstall, sagte von Ohe. 2019 hatte der Rat der Stadt auf dem Raschplatz am Hauptbahnhof eine Verbotszone für gefährliche Gegenstände, die nicht unter das Waffengesetz fallen, eingerichtet. Streifenwagen fahren seitdem jede Stunde dort vorbei. Auch sei die Präsenz von Mitarbeitenden des Projekts "bahnhof.sicher" deutlich verstärkt worden.

Zahl der Angriffe trotz verstärkter Polizeipräsenz angestiegen

Detlef Hoffmann, Leiter der Polizeiinspektion Hannover, sagte, dass trotz verstärkter Streifen und Kontrollen die Taten mit Messern zunehmen. "Dieser Entwicklung, die gezielte Angriffe sowie Bedrohungen umfasst, müssen wir Einhalt gebieten." Neben den genannten Akteuren sitzen am Runden Tisch auch die Sicherheitsfirma Protec, das Deutsch-Europäische Forum für Urbane Sicherheit sowie der Kommunale Präventionsrat.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 08.09.2022 | 06:30 Uhr

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