Fußball-WM in Katar: Diese Politiker wollen trotzdem gucken
Am Sonntag beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Sie ist hochumstritten - auch im Niedersächsischen Landtag. Viele Politiker und Politikerinnen werden die WM verfolgen, andere boykottieren.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gehört zu denjenigen, die die Fußball-Weltmeisterschaft im Fernsehen verfolgen wollen: "Ich bin bekennender Fußballfan und werde auch Spiele dieser WM im Fernsehen anschauen, allen voran diejenigen der deutschen Mannschaft." Anders sieht es die Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Anna Kura. Sie habe keine Lust auf die WM. Die Vergabe der Spiele nach Katar nannte sie einen "krassen Fehler".
Menschenrechte stehen für Schulz- Hendel (Grüne) im Fokus
Detlev Schulz-Hendel, ebenfalls Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag, kritisiert die "Missachtung von Menschenrechten, Frauenrechten sowie schlechte Arbeitsbedingungen und die Bestrafung von homosexuellen Handlungen" im Gastgeberland Katar. "Auch ich werde mir möglicherweise das eine oder andere Spiel anschauen - ein bitterer Beigeschmack wird den Spaß trüben", sagte er.
Lechner (CDU) hofft darauf, dass das Turnier einen Wandel auslöst
Ähnlich ordnet Sebastian Lechner, Fraktionsvorsitzender der CDU, die Situation ein: "Wir haben in der Vergangenheit immer wieder gesehen, dass insbesondere autoritäre Regime die Weltmeisterschaften zur Imagepolitik missbraucht haben." Er hoffe, dass das Turnier einen Wandel in Katar auslöse. Die Spiele der deutschen Mannschaft wolle er sich anschauen, sofern er Zeit habe. Der Fraktionsvorsitzende der AfD, Stefan Marzischewski, will ebenfalls nur die Spiele der DFB-Elf sehen - auch er sieht die WM kritisch.
Einen "Sündenfall" nennt Pistorius (SPD) die WM-Vergabe nach Katar
Niedersachsens Innen- und Sportminister Boris Pistorius (SPD) kündigte an, nicht zur WM nach Katar zu reisen. Ausgewählte Spiele werde er sich aber ansehen. Mit Blick auf die Lage der Menschenrechtslage in Katar nannte der die Vergabe der WM einen "Sündenfall". Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Grant Hendrik Tonne, will die Spiele boykottieren - obwohl er großer Fußballfan sei. Gründe für diese Entscheidung seien "der Verdacht von Schmiergeldzahlungen, zigtausende Tote beim Bau von Infrastruktur für diese WM und nicht zuletzt ein völlig inakzeptables Menschenbild des Gastgeberlandes".
Staudte (Grüne) kann die WM nicht mit gutem Gewissen gucken
Auch Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) wird die Weltmeisterschaft nicht im Fernsehen verfolgen: "Für die Sportler, die sich intensiv vorbereitet haben, tut es mir leid, aber ich kann mir die WM nicht mit gutem Gewissen ansehen. Die Stadien wurden unter ausbeuterischen Arbeitsbedingungen erbaut, und es gab viele Todesopfer unter den Arbeitern", sagte sie. Dieser Fehler dürfe sich nicht wiederholen.
Osigus (SPD) setzt andere Prioritäten
Die niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Wiebke Osigus (SPD), wird die WM nicht verfolgen. Für sie habe gerade die erste Halbzeit der neuen Legislaturperiode begonnen und anderes habe Priorität. Sowohl Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens als auch die Landesjustizministerin Kathrin Wahlmann (beide SPD) und der niedersächsische Finanzminister Gerald Heere (Grüne) stehen der WM in Katar kritisch gegenüber.
Deshalb wird die WM-Vergabe nach Katar kritisiert
Seit Jahren steht Katar wegen Menschenrechtsverletzungen und seines autokratischen Systems in der Kritik. Medienberichten zufolge seien tausende Arbeiter beim Bau von Stadien gestorben. Die Fußball-WM beginnt am Sonntag mit dem Spiel Katar gegen Ecuador. Kommenden Mittwoch spielt Deutschland das erste Gruppenspiel gegen Japan.