Dämmen, trennen, sanieren: Land will Energieverbrauch senken
Niedersachsen will den Energieverbrauch in rund 2.800 Gebäuden des Landes im Herbst und Winter deutlich senken. Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) hat einen Vier-Punkte-Plan vorgelegt.
Darin heißt es, den landeseigenen Liegenschaften komme "eine hohe exemplarische Bedeutung und eine Vorbildfunktion zu". Ziel sei es, die Treibhausgasemission bis 2030 von 102.000 Tonnen (2019) auf bis zu 58.000 Tonnen CO2 pro Jahr zu verringern. Von rund 5.500 Gebäuden seien 2.800 im Energie- und Medienbericht des Landes detailliert erfasst, weil sie "energetisch relevante Energieverbräuche aufweisen". Diese gelte es zu reduzieren.
Energie sparen: Dämmen, trennen, sanieren
Der Maßnahmenkatalog ist vielfältig. So könnten ältere Gebäude neu gedämmt werden. Das Geld dazu könnte das Land aus einem 75-Millionen-Euro-Topf nehmen, aus dem bislang Neubauten finanziert worden sind. Außerdem will sich das Land von Etagen oder Gebäuden trennen, um so bis zu zehn Prozent weniger Fläche beheizen oder beleuchten zu müssen. Die energetische Sanierung der Justizvollzugsanstalt und der Polizeidirektion in Hannover soll reichlich CO2 einsparen. Die Beschäftigten sollen einen Leitfaden mit Energiespartipps für den Arbeitsplatz an die Hand bekommen. Auch der Landtag will Energie bei Kühlung, Heizung und Beleuchtung sparen - so wird etwa während der parlamentarischen Sommerpause die Klimaanlage ausgeschaltet.
Klimaschutz: Der Vier-Punkte-Plan für landeseigene Liegenschaften
- Effizientes Flächenmanagement: Reduzierung der Flächennutzung des Landes um zehn Prozent bis 2030. Voraussichtliche CO2-Reduktion: 2.600 Tonnen pro Jahr.
- Photovoltaik-Offensive: Marktnahe Erschließung landeseigener Dächer mit erfahrenen Partnern.
- Die richtigen Prioritäten setzen: Mehr Geld für die energetische Ertüchtigung von Gebäuden statt für Neubauten. Voraussichtliche CO2-Reduktion: 450 Tonnen pro Jahr.
- Der logische Sanierungsfahrplan: Gebäude mit dem schlechtesten energetischen Stand werden zuerst saniert. Voraussichtliche CO2-Reduktion (gegenüber unpriorisiertem Vorgehen) 3.800 Tonnen pro Jahr.
Pilotprojekt mit Enercity: Photovoltaik auf Dächern des Landes
Ende Juni hatten das Land Niedersachsen und der hannoversche Energiedienstleister Enercity einen Kooperationsvertrag über die energetische Nutzung von Dachflächen der landeseigenen Gebäude in der Region Hannover abgeschlossen. Demnach will Enercity geeignete Dächer vom Land mieten, um auf eigene Kosten Photovoltaikanlagen zu installieren. Dabei könnte insgesamt eine Fläche von bis zu 226.000 Quadratmetern infrage kommen. "Der Landesregierung ist es ein wichtiges Anliegen, ihre Möglichkeiten als Immobilienbesitzerin vollständig auszuschöpfen, um die angestrebten Klimaziele zu erreichen", hatte Finanzminister Hilbers gesagt. Die Prüfung könne bis zu fünf Jahre dauern.
Erster Schritt könnte Bedarf von 4.000 Haushalten decken
In einem ersten Schritt will Enercity in den ersten drei Jahren rund 55.000 Quadratmeter Fläche mieten. Das Unternehmen erwarte dem niedersächsischen Finanzministerium zufolge einen Ertrag von rund zehn Gigawattstunden Grünstrom pro Jahr. Das entspreche bei einem Verbrauch von 2.500 Kilowattstunden dem Strombedarf von rund 4.000 Haushalten.
