Bombenfund in Laatzen: Zwei Blindgänger erfolgreich gesprengt

Stand: 06.03.2023 08:04 Uhr

Der Bomben-Verdacht in Laatzen hat sich bestätigt: An allen drei Standorten wurden am Sonntag Blindgänger gefunden. Kampfmittelexperten sprengten am späten Abend eine Zehn-Zentner-Fliegerbombe, eine weitere nach Mitternacht. Zuvor konnte bereits ein Blindgänger entschärft werden.

Um 23.30 Uhr twitterte die Stadt Laatzen: "Die Bombe an der B443 ist erfolgreich gesprengt worden." Die Straße wurde dabei laut Polizei beschädigt. 50 Minuten später meldete die Stadt auch von einem weiteren Fundort an der Erich-Panitz-Straße Vollzug. Diese Bombe befand sich unter den Gleisen der Stadtbahnlinie 1. Bei der Sprengung wurde die Strecke stark beschädigt, wie die Verkehrsbetriebe Üstra via Twitter mitteilten. Für die Reparatur sind nun einige Tage veranschlagt, bis dahin werden die Bahnen eine Umleitung fahren müssen.

Statiker kontrollieren Gebäude

Die rund 20.000 betroffenen Menschen, die am Sonntagmorgen ab 7 Uhr ihre Wohnungen und Häuser verlassen mussten, konnten in der Nacht dorthin zurückkehren. Bis dahin war in der "Blauen Schule" für Verpflegung und Betreuung gesorgt worden. Statikerinnen und Statiker sollen heute die anliegenden Gebäude kontrollieren, das Technische Hilfswerk (THW) und der örtliche Energieversorger die Versorgungsleitungen.

Menschen im Sperrbereich störten Arbeiten

Die Eltern von Kindern, die in dem über viele Stunden abgesperrten Gebiet wohnen, sollten demnach selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder heute in die Schule schicken. Eine Entschuldigung genüge, die Schulen seien informiert, hieß es auf der Internetseite der Stadt Laatzen.

Die Kampfmittelexperten wurden laut Polizei am Sonntag immer wieder von Menschen gestört, die sich unerlaubt im Sperrbereich aufgehalten hatten - auch noch in den Abendstunden. Demnach wurden einige Personen in Gewahrsam genommen. Gegen 21 Uhr twitterte die Stadt, dass die Arbeiten noch länger andauern werden. Lediglich eine Fünf-Zentner-Bombe auf einem Privatgrundstück an der Debberode sei bereits entschärft.

Züge umgeleitet, A37 teilweise gesperrt

Wegen der Bombenräumung wurde der Zugverkehr seit Sonntagmittag auf der Nord-Süd Achse zwischen Hannover und Göttingen umgeleitet, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Reisende mussten auf dieser Strecke mehr Zeit einplanen. Ebenso wurde die A37 ab Autobahndreieck Hannover-Süd in Richtung Hannover und ab der Wülferoder Straße in Richtung Kassel gesperrt, wie die Stadt Laatzen auf ihrer Homepage mitteilte.

1.000 Helferinnen und Helfer im Einsatz

Die Stadt Laatzen bedankte sich unterdessen auf Twitter bei den rund 1.000 Helfenden. "Neben Feuerwehren und Polizei sind das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter, das Technische Hilfswerk und der Arbeiter-Samariter-Bund am heutigen Tag im Einsatz", hieß es.

Die Polizei hatte den gesamten abgesperrten Bereich mit einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera kontrolliert, um Personen im Sperrgebiet ausfindig zu machen. Die Anwohnerinnen und Anwohner in Laatzen-Mitte, Teilen von Rethen und Grasdorf sowie in Teilen von Hannover-Kronsberg und dem Expo Park Süd mussten ihre Wohnungen am frühen Morgen verlassen. Sie wurden unter anderem an einem Sammelpunkt betreut.

Mehr als 150 Tonnen Kampfmittel im Jahr 2021

Das niedersächsische Innenministerium geht davon aus, dass wegen vieler Bauprojekte die Zahl der Blindgänger in der kommenden Zeit steigen wird. Bereits Jahr 2021 wurden in Niedersachsen laut Bericht des Kampfmittelbeseitigungsdienstes rund 156 Tonnen Kampfmittel aus beiden Weltkriegen geborgen und unschädlich gemacht - rund 45 Tonnen mehr als 2020. In jedem zehnten Fall wurden Bomben direkt am Fundort gesprengt.

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Fachleute nehmen den Bombenkrater nach einer Sprengung einer Fliegerbombe in Laatzen an der Erich-Panitz-Straße in Augenschein. © J. Fernando Martinez Lopez/TNN/dpa Foto: J. Fernando Martinez Lopez

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 06.03.2023 | 06:00 Uhr

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