VW präsentiert starke Zahlen, aber Löhne steigen wohl nicht
Corona, Chip-Mangel - trotz Problemen zieht Volkswagen nach dem ersten Halbjahr eine positive Bilanz. Mehr Lohn stellt Finanzchef Antlitz mit Blick auf Tarifverhandlungen dennoch nicht in Aussicht.
VW hat im ersten Halbjahr 2022 starke Zahlen zu verkünden. Zwar hat der Konzern im zweiten Quartal wegen erneuter Lockdowns in Asien ein Ertragsminus von 22 Prozent hinnehmen müssen. Unter dem Strich steht dennoch ein Gewinnsprung. Nach eigenen Angaben lag der Gewinn des Konzerns bei 10,6 Milliarden Euro. Das ist im Vorjahresvergleich ein Viertel mehr. Allerdings heißt es auch: Selbst wenn sich die Lieferketten-Probleme in der zweiten Jahreshälfte entspannen sollten, seien die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der Corona-Pandemie noch unklar.
Finanzchef stellt keine Lohnsteigerungen in Aussicht
Die erfolgreiche Bilanz sieht Arno Antlitz nicht unbedingt als Anlass für Lohnsteigerungen. "Die Mitarbeiter profitieren bereits von unseren guten operativen Ergebnissen. Dies sollte mit berücksichtigt werden", sagte der Manager am Donnerstag. Tarifbeschäftigte bei VW erhalten jährlich einen Bonus, der sich im Kern am Umfang des Betriebsgewinns bei der Hauptsparte orientiert. Die Geschäftszahlen sollten sich nach Ansicht der Gewerkschaft IG Metall aber nicht allein im Bonus, sondern ebenso im regulären Tariflohn widerspiegeln.
Antlitz soll Diess-Nachfolger in Wolfsburg unterstützen
Unterdessen gibt es bei den aktuellen Personalveränderungen an der Konzernspitze weiterhin Klärungsbedarf. Nachdem Herbert Diess seinen Rücktritt erklärt hat, seien "Spezifika noch nicht ausgearbeitet", sagte Finanzchef Antlitz. Diess soll zum 1. September die Leitung des Vorstands an Porsche-Chef Oliver Blume abgeben, der die Stuttgarter Sportwagenmarke parallel weiterführt. Antlitz soll Blume im Tagesgeschäft in Wolfsburg unterstützen. Einige Branchenexperten hatten die Sinnhaftigkeit der Doppelrolle Blumes angezweifelt.