Ukraine-Krieg: Volkswagen setzt Russland-Geschäft aus
Volkswagen setzt sein Russland-Geschäft wegen des Krieges in der Ukraine aus. Davon betroffen sind auch Exporte.
"Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs hat der Konzernvorstand entschieden, die Produktion von Fahrzeugen in Russland bis auf Weiteres einzustellen", hieß es am Donnerstag aus Wolfsburg. Auch Exporte der größten europäischen Autogruppe nach Russland würden "mit sofortiger Wirkung gestoppt."
Produktion an Standorten in Kaluga und Nischni Nowgorod ruht
VW betreibt in Kaluga südwestlich von Moskau und im weiter östlich gelegenen Nischni Nowgorod eine eigene Autofertigung. An beiden Standorten werde die Produktion nun vorerst beendet, teilte das Unternehmen mit. "Mit der weitgehenden Unterbrechung der Geschäftstätigkeit zieht der Konzernvorstand die Konsequenzen aus der von starker Unsicherheit und den aktuellen Verwerfungen geprägten Gesamtsituation", erklärten die Wolfsburger. In anderen Ländern hatten die Folgen des Angriffs auf die Ukraine die Produktion bei Autobauern bereits ausgebremst – auch bei Volkswagen. So gibt es nach der Corona- und Chipkrise weitere größere Arbeitsausfälle in VW-Werken in Zwickau, Wolfsburg und Hannover, weil Zulieferteile etwa aus der Westukraine fehlen.
Weil lobt "mutige und klare Haltung"
Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil lobte die Entscheidung des Konzern. Volkswagen beziehe eine "mutige und sehr klare Haltung", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag. Der Schritt sei geschäftlich zwar sehr schmerzhaft für VW. Aber: "Das ist alles nichts im Vergleich zu dem, was die Menschen in der Ukraine derzeit aushalten müssen." Weil kündigte an, dass der Konzern sich gegenüber den Mitarbeitern dort "sehr fair" zeigen werde und als verantwortungsbewusster Arbeitgeber präsentieren werde.
Auch andere Unternehmen ziehen sich zurück
Einer Umfrage der IHK Hannover zufolge ziehen sich auch immer mehr Unternehmen aus dem Raum Hannover wegen des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen aus Russland zurück. "Die Hälfte unserer bislang in Russland aktiven Unternehmen organisiert im Moment bereits den Abbruch ihrer Geschäftsbeziehungen auf diesem Markt. Das gilt sowohl für exportierende wie auch für importierende Unternehmen", sagte Maike Bielfeldt, die Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover, am Donnerstag. Die Handelskammer hatte 107 Unternehmen aus der Region Hannover mit wirtschaftlichen Verbindungen nach Russland befragt.
Einige in der Existenz bedroht
Die meisten der befragten Unternehmen sind über Exportgeschäfte in Russland aktiv (75 Prozent), deutlich weniger beziehen Importe (17 Prozent). Über eine eigene Produktion vor Ort verfügen 7 Prozent. Mit Blick auf den Umsatz spiele das Russlandgeschäft bei den meisten Unternehmen eine untergeordnete Rolle. Eine Handvoll Betriebe bedrohe der Wegfall des russischen Markts jedoch in ihrer Existenz.
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