Eltern von "Maddie" begrüßen Fortschritt der Ermittlungen
Die portugiesische Staatsanwaltschaft hat im Fall "Maddie" eine Person zum "formellen Verdächtigen" erklärt. Dabei soll es sich um Christian B. handeln. Nun haben sich die Eltern des Mädchens geäußert.
Die Eltern des 2007 in Portugal verschwundenen dreijährigen Mädchens begrüßten den Schritt der Ermittelnden. "Das spiegelt einen Fortschritt in den Ermittlungen wider, die von den portugiesischen, deutschen und britischen Behörden durchgeführt werden", hieß es auf der von den Eltern betriebenen Internetseite. Ein entsprechendes Rechtshilfeersuchen aus Portugal liegt bei der Staatsanwaltschaft in Oldenburg, wie der NDR in Niedersachsen berichtet.
"Maddies" Eltern geben Hoffnung nicht ganz auf
Christian B. sitzt derzeit in der Justizvollzugsanstalt Oldenburg eine mehrjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung ab. Er hatte im Jahr 2005 im portugiesischen Praia da Luz eine US-Amerikanerin vergewaltigt. Etwa anderthalb Jahre nach dieser Tat verschwand das damals dreijährige britische Mädchen Madeleine McCann aus einer Appartement-Anlage ganz in der Nähe. "Maddies" Eltern wiesen darauf hin, dass der Verdächtige im Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Tochter noch nicht angeklagt worden sei. "Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering sein sollte, haben wir die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Madeleine noch immer am Leben ist und wir mit ihr vereint werden."
Oldenburger Staatsanwaltschaft bestätigt Vorgang
Die portugiesische Staatsanwaltschaft machte in ihrer Erklärung vom Donnerstagabend keine Angaben zur Identität des Verdächtigen, betonte aber, dass deutsche Behörden aufgrund eines internationalen Rechtshilfeersuchens der portugiesischen Staatsanwaltschaft tätig geworden seien. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Oldenburg hatte den Vorgang bestätigt. Zu Details wollte er sich aber nicht äußern.
Anwalt von Christian B.: Behörden wollen Verjährung verhindern
Die Hintergründe der Maßnahme der portugiesischen Staatsanwaltschaft sind unklar. Die formelle Einstufung einer Person als verdächtig stellt noch keine Anklage dar, ist aber eine Voraussetzung für sie. Der Anwalt von Christian B. sagte dem NDR, er gehe davon aus, dass die portugiesischen Behörden mit der Maßnahme verhindern wollen, dass der Fall "Maddie" verjährt. Anders als in Deutschland verjährt Mord in Portugal nach 15 Jahren. Die damals dreijährige "Maddie" war Anfang Mai 2007 aus einer Ferienanlage an der Algarve verschwunden. Trotz großangelegter internationaler Ermittlungen wurde der Fall nie aufgeklärt. Von dem Mädchen fehlt bis heute jede Spur.
Vor zwei Jahren hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig bekannt gegeben, dass sie im Fall "Maddie" Mordermittlungen gegen einen Deutschen führt. Der heute 45-jährige Christian B. hatte zeitweise in Braunschweig gelebt und dort einen Kiosk betrieben.
