Baby in Plastiktüte ausgesetzt: Polizei fahndet mit Fotos
In Braunschweig hat eine Passantin am Sonntagabend ein ausgesetztes Baby in einer Einkaufstasche vor einem Mehrfamilienhaus entdeckt. Die Polizei sucht die Eltern des Jungen.
Wie die Polizei am Freitag mitteilte, sei das Neugeborene in Decken und ein Laken eingewickelt gewesen. Bei dem Baby lag ein handgeschriebener Zettel mit der Bitte, das Kind in einer Babyklappe abzugeben. Die 60-jährige Frau, die das Baby fand, habe den Jungen zu sich in ihre Wohnung mitgenommen und dort den Rettungsdienst alarmiert. Das Baby kam in ein Krankenhaus und ist der Polizei zufolge wohlauf.
Braunschweig: Ermittler veröffentlichen Bilder von Tüte
Die Fahnder gehen davon aus, dass eine unbekannte Person den Säugling am Sonntag in der Zeit zwischen 16 Uhr und 18.30 Uhr vor dem Gebäude abgelegt hat. Eine Richterin hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Braunschweig Bilder von der Tasche, den Decken und dem Laken zur Veröffentlichung freigegeben. Die Ermittler bitten Zeugen, sich unter der Telefonnummer (0531) 4 76 25 16 zu melden.
Das Marienstift verfügt über eine Babyklappe
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Hans-Christian Wolters, wies am Freitag darauf hin, dass das Aussetzen von hilflosen Menschen gemäß Paragraf 221 ein eigener Straftatbestand ist. "Natürlich gibt es Einschränkungen bei der Schuldfähigkeit, das kann bis zu einer Aufhebung der Schuldfähigkeit führen", sagte er. Der Paragraf greift nicht nur bei Säuglingen, sondern auch, wenn andere Personen hilflos zurückgelassen werden, auch etwa bei alten oder behinderten Menschen. Im Unterschied zum Aussetzen eines Kindes mache sich die Mutter bei einer Abgabe im Babykörbchen nicht strafbar, weil eine Versorgung des Kindes gesichert sei. In Braunschweig verfügt das Krankenhaus Marienstift über eine Babyklappe.
