Das Alstom Logo auf dem Dach der Firmenvertretung in Salzgitter. © picture-alliance / dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Alstom-Betriebsräte fordern Mindestauslastung für Salzgitter

Stand: 11.05.2022 09:30 Uhr

Beim französischen Zugbauer Alstom herrscht konzernintern Konkurrenz um die Auftragsverteilung. Die Belegschaft am deutschen Standort in Salzgitter fordert daher verbindliche Zusagen des Managements.

"Wir streben an, dass eine höhere Mindestauslastung von 400.000 auf künftig 600.000 Fertigungsstunden vereinbart wird und dass es garantierte Qualifizierung gibt, wenn Kollegen zum Beispiel vom Rohbau in die Endmontage wechseln müssten", sagte Betriebsratschef Baki Erkoc. Über die Zukunft des Großwerks werde weiterverhandelt.

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Belegschaft fühlt sich übergangen

Alstom betreibt in Salzgitter einen seiner europaweit wichtigsten Standorte. Derzeit gibt es Streit über die genaue Zuordnung von Milliardenaufträgen. Die Belegschaft fühlt sich vom französischen Konzern übergangen, weil der Zug-Rohbau für eine Großbestellung aus Norwegen im Gesamtwert von bis zu 1,8 Milliarden Euro ins polnische Breslau abwandern soll. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte sich eingeschaltet und deshalb mit Alstom-Konzernchef Henri Poupart-Lafarge gesprochen.

Erkoc: "Ergänzungstarifvertrag notwendig"

Betriebsratschef Erkoc hält zusätzliche Vereinbarungen für nötig - auch wegen unterschiedlicher Schwerpunkte an den verschiedenen Alstom-Standorten. So müssten Kündigungen ausgeschlossen oder im Notfall nur sozialverträglich umgesetzt werden. "Dazu brauchen wir einen Ergänzungstarifvertrag."

Auftrag aus Baden-Württemberg geht ebenfalls nach Polen

Am Montag war bekannt geworden, dass das Land Baden-Württemberg für rund 2,5 Milliarden Euro 130 Doppelstockzüge bei Alstom bestellt. Laut Unternehmen handelt es sich um einen anderen Zugtyp als den ursprünglich für Salzgitter bestimmten. Er soll in einem weiteren polnischen Werk in Katowice westlich von Krakau gefertigt werden. Dort gebe es schon vergleichbare Produkte für andere Kunden, hieß es von Alstom. Salzgitter sei für den Auftrag aus Baden-Württemberg nicht eingeplant gewesen, sagte Erkoc. "Aber vielleicht könnten wir im Nachhinein noch etwas abbekommen", hieß es - zum Beispiel für den Ausbau oder Tests und Prüfungen der Züge.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 11.05.2022 | 09:30 Uhr

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