"Geht's noch?!": Weil kritisiert Söder wegen Fracking-Aussage
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich für die Prüfung von Gasfracking in Niedersachsen ausgesprochen. Was Niedersachsens Ministerpräsident Weil davon hält, schreibt er in deutlichen Worten.
"Geht's noch?!", fragte Stephan Weil (SPD) am Sonnabend via Twitter. "Lieber Markus Söder, wie wär's endlich mit Windkraft in Bayern?". Den Tweet schickte Weil, der auch einen Twitter-Account als Ministerpräsident pflegt, von seinem persönlichen Account. Die Reaktion auf Söder war Weil offenbar besonders wichtig - denn seinen persönlichen Account nutzt er nur in Ausnahmefällen: Der Tweet an Söder ist der erste seit 2018.
Söder: "Große Erdgasfelder" in Niedersachsen
Söder hatte in der "Süddeutschen Zeitung" mit Blick auf die Energieknappheit infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Frage der Nutzung heimischer Gasreserven aufgeworfen. "Fracking von gestern will keiner. Aber es ist sinnvoll zu prüfen, ob es neue und umweltverträgliche Methoden gibt", sagte Söder. "Vor allem in Niedersachsen" sehe er "große Erdgasfelder".
Althusmann: Methode ist momentan verboten
Niedersachsens CDU-Landeschef Bernd Althusmann hatte sich erst kürzlich gegen Gasfracking ausgesprochen. "Fracking in unkonventionellen Erdgaslagerstätten ist momentan bundesweit verboten", sagte der Wirtschaftsminister. Vor einem Einstieg in diese umstrittene Technologie sollten zunächst alle anderen Optionen ausgeschöpft werden. Die SPD hatte bereits zuvor die umstrittene Methode ausgeschlossen. SPD-Energieminister Olaf Lies sagte dem NDR bereits Anfang Mai, dass Fracking im tief liegenden Schiefergestein "unvorstellbar" sei.
CDU-Politiker werben um Erlaubnis
Beim Fracking wird Gas oder Öl mithilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt. Kritik wird auch an der Verflüssigung durch starkes Abkühlen geübt, weil dies nach Angaben von Umweltschützern bis zu 25 Prozent des Energiegehalts des Gases kostet. In den vergangenen Wochen hatten sich bereits mehrere ostdeutsche CDU-Politiker in einem offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dafür ausgesprochen, wegen der Energiekrise Gasfracking in Niedersachsen zu erlauben.
